Entwicklung eines nationalen Strategieplans zur Eindämmung der Schistosomiasis in Madagaskar

Von der Vernetzung mit politischen Entscheidungsträgern auf der CCSM-Konferenz in Antananarivo bis hin zur Ausarbeitung des Entwurfs für den nationalen Strategieplan gegen Schistosomiasis: Gemeinsam auf dem Weg zur Eindämmung der Krankheit.

Veröffentlicht am
Teilnehmende der Konferenz versammeln sich auf einer Bühne und posieren gemeinsam für ein Gruppenfoto.
Teilnehmende der CCSM 2024: Gemeinsam arbeiten an der Eindämmung von Schistosomiasis in Madagaskar (Quelle: ABCdM)

Nach fast einem Jahrzehnt der Zusammenarbeit organisierte das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) im Jahr 2022 gemeinsam mit seinen Partnern die erste Konferenz zu Schistosomiasis in Madagaskar mit dem Titel: Conférence sur les stratégies de contrôle de la schistosomiase à Madagascar (CCSM). Schistosomiasis zählt zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) und verursacht in Madagaskar eine auch im weltweiten Vergleich sehr hohe Krankheitslast. Zu den an der Konferenz beteiligten Partnern gehörten die University of Fianarantsoa, Association pour la Promotion de la Santé, de l’Intelligence Artificielle et du Numérique (APSIAN) sowie das Centre d’Infectiologie Charles Mérieux Madagascar (CICM). Ziel der CCSM war es, ein nationales Netzwerk zum Thema Schistosomiasis aufzubauen. Die Veranstaltung brachte wichtige Gruppen aus diesem Bereich zusammen. Darunter befanden sich Personen aus Wissenschaft und Politik, Ärztinnen und Ärzte sowie Fachleute des öffentlichen Gesundheitswesens. Die erste CCSM brachte als Ergebnis ein gemeinsames Policy Brief hervor (Rasoamanamihaja, 2023). Dieses Dokument soll die Umsetzung der neu veröffentlichten Leitlinie zur Bekämpfung der Schistosomiasis in Madagaskar vorantreiben.

Projekt
ABCdM
Autor*in
  • Daniela Fusco
    Projektleitung
  • Pia Rausche
    Projektmitarbeiterin (Projektmanagement und Datenanalyse)
  • Aaron Remkes
    Projektmitarbeiter (Feldforschung und Datenanalyse)

Nach dem Auftakt im Jahr 2022 folgte in 2024 eine weitere CCSM. Neben einer Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den Partnern und politischen Akteuren, bildete diese die Grundlage zur Entwicklung eines nationalen Strategieplans zur Eindämmung der Schistosomiasis durch die Behörden.

Das madagassische Gesundheitsministerium lud das BNITM und seine Partner ein, zur Unterstützung dieses Vorhabens an der Ausarbeitung des zentralen politischen Dokuments mitzuwirken. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Valentina Marchese entstand so der erste Entwurf des Strategieplans, welcher im Anschluss  den Behörden zur Prüfung und Umsetzung bereitgestellt wurde. Im Jahr 2024 geriet der Prozess jedoch ins Stocken, nachdem es überraschend zu einem Wechsel in der Programmkoordination gekommen war. Einen neuen Impuls erhielt das Vorhaben im August 2025, als die neue Leiterin des Schistosomiasis-Programms erneut ein Treffen von Expertinnen und Experten einberief: Ziel war es, Fachleute aus ganz Madagaskar zusammenzubringen, die Initiative fortzusetzen und an die bisherige Arbeit des BNITM und seiner Partner anzuknüpfen.

Die Erfahrungen im Projekt ABCdM bei der Unterstützung nationaler Politikentwicklungen zeigen, wie wichtig eine stabile, langfristige Zusammenarbeit mit Behörden und relevanten Akteuren ist. Gleichzeitig zeigen sie die politischen Herausforderungen, die mit der Entwicklung solcher Strategien verbunden sind. Fortschritte hängen oft stark von politischen Strukturen und Agenden ab, die sich rasch ändern können – und so den Umsetzungsprozess erheblich beeinflussen. Der Weg zum Entwurf des nationalen Strategieplans gegen Schistosomiasis macht deutlich, wie zentral die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden ist: Sie stärkt nicht nur die Umsetzung politischer Maßnahmen, sondern ermöglicht es auch, Forschungsprojekte auszuweiten und einen unmittelbaren Nutzen für die Menschen vor Ort zu schaffen.

Weitere aktuelle Nachrichten