Entwicklung und Einführung des namibischen Nationalen Lagezentrum-Handbuchs
Die nationalen Krisenmanagementstrukturen werden strategisch weiterentwickelt, einschließlich der Erstellung von Richtliniendokumenten in Namibia.

Als Teil des deutsch-namibischen Twinningprojekts, TwiNit 2.0, unterstützt das Robert Koch-Institut das namibische Ministerium für Gesundheit und Soziales (Ministry of Health and Social Services; MoHSS) bei der strategischen Weiterentwicklung der nationalen Krisenmanagementstrukturen, einschließlich der Erstellung von Richtliniendokumenten.
Die zentralen Koordinierungs- und Kommunikationsfunktionen werden bei einer Notlage im Bereich der öffentlichen Gesundheit in Namibia durch ein zum MoHSS gehörendes Lagezentrum (Public Health Emergency Operations Centre, PHEOC) gewährleistet. Dieses Vorgehen entspricht den internationalen Standards. Für diese bereits seit einigen Jahren bestehende Einrichtung fehlten zu Beginn der Zusammenarbeit zentrale strategische und technische Richtliniendokumente. Diese sollen vor allem im Falle einer Notlage den reibungslosen Ablauf und eine größtmögliche Effektivität der Krisenreaktion unterstützen.
Als zentrales Strategiepapier zur Umsetzung eines vollumfänglich funktionsfähigen Lagezentrums wurde das sogenannte „PHEOC-Handbuch“ entwickelt. Aufbauend auf den Erfahrungen der COVID-19-Pandemie sowie den aktuellsten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization; WHO) konnte das „PHEOC-Handbuch“ in einem mehrjährigen Austausch durch eine Reihe an Workshop-Treffen in Windhoek erstellt werden. Das Handbuch wurde so entwickelt, dass es als zentrales Referenzdokument zukünftig auch für die Einrichtung von Lagezentren auf subnationaler Ebene herangezogen werden kann. Bei der Entwicklung wurde ebenfalls auf den strategischen Aufbau und die zentralen Funktionen des nationalen Lagezentrums geachtet. Das Handbuch wird durch Standardarbeitsanweisungen (Standard Operating Procedures; SOP) ergänzt, welche die notwendigen technischen Funktionen des Lagezentrums im Detail darstellen.
Das „PHEOC-Handbuch“ wurde im März 2025 offiziell dem namibischen Gesundheitsminister Dr. Kalumbi Shangula übergeben und somit als Richtliniendokument eingeführt. Im Mai 2025 folgte dann ein erstes, auf das Handbuch ausgerichtetes Training für ca. 30 Mitarbeitende des MoHSS. Das MoHSS wird weiterhin dabei unterstützt, sich bestmöglich auf die nächste Notlage vorzubereiten. Dafür sind weitere Aktivitäten im Bereich der PHEOCs auf nationaler sowie subnationaler Ebene für 2025 und die dritte GHPP-Projektphase vorgesehen.