Liberias Behörde stärkt ihre Kompetenzen im Bereich der Arzneimittelsicherheit

Die erste internationale Stakeholder-Konferenz zu Regulierung und zur ersten Inspektion der Guten Pharmakovigilanz-Praxis fand in Liberia statt. Sie markierte einen Meilenstein in der Stärkung der regulatorischen Systeme für sichere Arzneimittel und Impfstoffe im Land.

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Eine Gruppe von Menschen sitzt u-förmig an zusammengeschobenen Konferenztischen mit weißen Tischdecken. Die meisten der Personen haben einen aufgeklappten Laptop vor sich auf dem Tisch und Wasserflaschen. Sie scheinen im Gespräch zu sein.
Vorbesprechung für die erste Inspektion zur Guten Pharmakovigilanz-Praxis in Liberia (Quelle: Paul-Ehrlich-Institut, Luise Roser)

Liberia hat seine erste Verordnung für Pharmakovigilanz verabschiedet. Sie wurde zusammen mit der aktualisierten Verordnung für die Überwachung klinischer Studien rund 150 Interessensvertreterinnen und -vertretern vorgestellt. Die Verordnung und die dazugehörigen Leitfäden wurden von der Liberia Medicines and Health Products Regulatory Authority (LMHRA) in Zusammenarbeit mit dem VaccTrain 2.0 Projekt des PEI entwickelt. Mit der anschließenden Inspektion eines Vertriebshändlers für Arzneimittel setzte die Behörde erstmals ein zentrales Element zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit um.

Anfang September 2025 fanden in Monrovia (Liberia) eine Stakeholder-Konferenz und eine erste Pharmakovigilanz-Inspektion statt. Zu beiden Veranstaltungen lud das Land Vertreterinnen und Vertreter der Behörden aus den verschiedenen afrikanischen Regionen sowie verschiedener Organisationen ein. Darunter waren die westafrikanische Gesundheitsorganisation (WAHO), das African Vaccine Regulatory Forum (AVAREF), die Institution Africa Centres for Disease Control and Prevention (Africa CDC) und die World Health Organizsation (WHO). Damit wurde der Wunsch nach einem stärkeren Austausch für mehr Arzneimittelsicherheit bekräftigt. „Pharmakovigilanz-Aktivitäten erfordern eine länderübergreifende Zusammenarbeit und Engagment“, sagt Dr. Juwe D. Kercula, „da die Zulassungsbehörden in Afrika im Wesentlichen mit denselben Arzneimitteln in ihren Ländern konfrontiert sind.“ Die Bevölkerung würde von einem engen Netzwerk und einer raschen Informationsübermittlung profitieren, betont Dr. Kercula. Er ist Mitarbeiter der LMHRA in der Abteilung für Klinische Prüfungen und Pharmakovigilanz und seit Projektbeginn im Jahr 2016 der Hauptansprechpartner der LMHRA im VaccTrain-Projekt.

Projekt
VaccTrain 2.0
Autor*in
  • Christine Schoner
    Projektmitarbeiterin
Stabiles regulatorisches Grundgerüst beschleunigt Zugang zu hochwertigen, sicheren Arzneimitteln und Impfstoffen

Die nun veröffentlichten regulatorischen Dokumente legen den Kompetenzbereich der LMHRA für Pharmakovigilanz sowie für die Genehmigung und Überwachung klinischer Prüfungen fest. Die dazugehörigen Leitfäden, Standardarbeitsanweisungen und Formulare zeigen den Mitarbeitenden der LMHRA konkrete Handlungsabläufe auf. Die entwickelten regulatorischen Dokumente entsprechen internationalen Standards. „Die LMHRA verfügt damit über ein solides Grundgerüst, um zukünftige Herausforderungen zu meistern“, sagt Dr. Olga Rassokhina. Sie ist stellvertretende Leiterin des Referats „Kompetenzzentrum Internationale Beziehungen, WHO“ am PEI und stellvertretende Leiterin des VaccTrain 2.0-Projekts. Die Behörde sei damit auf dem Weg, sich für den WHO-Reifegrad 3 zu qualifizieren, der einem Regulierungssystem Zuverlässigkeit, Stabilität und Effizienz bescheinigt. Dr. Rassokhina betont außerdem, dass dies Liberia einen schnelleren Zugang zu hochwertigen und sicheren Arzneimitteln und Impfstoffen ermögliche. Darüber hinaus sei es ein wichtiges Signal für Hersteller von Impfstoffen und Arzneimitteln.

Netzwerken mit nationalen und internationalen Interessengruppen, um die Implementierung zu erleichtern

An der Stakeholder-Konferenz nahmen Vertreterinnen und Vertreter der liberianischen Ministerin für Gesundheit sowie weitere relevante nationale Interessengruppen aus dem Gesundheitssektor teil. Das gab den von den Regelungen betroffenen Personen die Gelegenheit, Fragen zu ihrer Umsetzung zu stellen und mögliche Hindernisse zu überwinden. Die öffentliche Diskussion der neuen Leitlinien ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Zielgruppen sie kennen, akzeptieren und bereit sind, sie anzuwenden. Zudem war die LMHRA bestrebt, Transparenz zu den neuen Regelungen zu gewährleisten . Zu diesem Zweck wurde die Einladung neben den oben genannten Behörden und internationalen Organisationen auch auf Vertreterinnen und Vertreter der Arzneimittelbehörden der Staaten Gambia, Ghana, Ruanda, Sierra Leone und Simbabwe ausgeweitet. All diese Länder sind Partnerbehörden im Rahmen des VaccTrain 2.0-Projekts.

Medienartikel zur Stakeholder-Konferenz:

Auch in der liberianischen Öffentlichkeit fand die Konferenz der Interessengruppen zu Pharmakovigilanz und Regulierung Beachtung:
Liberia Holds First-Ever Stakeholders Conference on Pharmacovigilance and Clinical Trials; Front Page Africa Online, 2 September 2025

Zum Medienartikel

 

Der Veranstaltungsflyer trägt den Titel: "Stakeholders’ Conference on Pharmacovigilance & Clinical Trials" , benennt den Ort der Veranstaltung in Monrovia, Liberia und benennt weitere relevante Informationen zu Ort, Termin und Hauptrednerin.
Eine Gruppe von sechs Personen mit Namensschildern und offizieller Kleidung posiert vor einem Banner auf dem zum Teil zu lesen ist: Theme: Medicine Safety Monitoring (...)"
Eine Frau spricht in ein Mikrofon und hat dabei einen Laptop vor sich. Ein Mann steht neben den Sitzreihen und hört aufmerksam zu, während im Hintergrund rote, blaue und beige Elemente des Veranstaltungsraums zu sehen sind.
Mehrere Personen stehen in einer Reihe auf einer Bühne mit rotem Teppich vor einem Banner, auf dem die Stakeholders' Conference zu Pharmakovigilanz und klinischen Studien" angekündigt wird. Sie tragen Namensschilder und formelle Kleidung.
Bild 1/4:
Mit diesem Flyer wurde die Stakeholder-Konferenz angekündigt (Quelle: LMHRA)
Bild 2/4:
Eine Kollegin und zwei Kollegen der LMHRA unterstützten vor Ort die Stakeholder-Konferenz zusammen mit drei Kolleginnen des VaccTrain 2.0-Projekts (Quelle: Paul-Ehrlich-Institut, Luise Roser)
Bild 3/4:
Viele der Teilnehmenden des Stakeholder-Meetings nutzten die Gelegenheit, um Fragen zu stellen und Feedback sowie Anregungen zu geben (Quelle: Paul-Ehrlich-Institut, Luise Roser)
Bild 4/4:
Redner der Stakeholder-Konferenz: u.a. die Leitungen der Zulassungsbehörden von Liberia, Gambia und Sierra Leone zusammen mit den internationalen Partnern (Quelle: Paul-Ehrlich-Institut, Luise Roser)

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