Modul 1.1: Etablierung der Affenpocken-Diagnostik am LFH in Benin und Identifizierung erster Fälle im Land

Affenpocken sind eine neu aufkommende Viruserkrankung, die hauptsächlich in den tropischen Wäldern Zentralafrikas und Westafrikas, einschließlich Benins, vorkommt. Das Virus kann von Tier zu Mensch und von Mensch zu Mensch übertragen werden und verursacht so regelmäßig Infektionen beim Menschen. In jüngster Zeit wurden Fälle in ganz Europa und in den USA gemeldet, was zeigt, wie wichtig ein zuverlässiges Diagnostik- und Überwachungssystem ist. Noch während der Durchführung des Trainings konnten im Labor die ersten Affenpocken-Verdachtsfälle aus Benin diagnostiziert werden.

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LFH-Mitarbeiter bei der Durchführung von PCR-Analysen zur Diagnose des Affenpockenvirus während der Schulung durch das BNITM (Quelle: BNITM)

Auf Ersuchen des beninischen Gesundheitsministeriums sind Mitarbeiter des Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) vom 6. bis 12. Juni 2022 nach Benin gereist, um das nationale Labor für virale hämorrhagische Fieber in Cotonou (LFH) beim Aufbau der Affenpocken-Diagnostik zu unterstützen. Neben der Entsendung von Experten unterstützte das BNITM das LFH auch mit der Bereitstellung von notwendigen Reagenzien und Verbrauchsmaterialien zur Einrichtung des neuen Diagnostikverfahrens.

Mit Hilfe dieses Programms konnten acht erfahrene wissenschaftliche Mitarbeiter des LFH von BNITM-Mitarbeitern in einem diagnostischen real-time PCR-Test zum Nachweis von Orthopox-Viren, einschließlich des Affenpockenvirus (MPXV), geschult werden. Die praktische Schulung umfasste (1) die Probenvorbereitung einschließlich der sicheren Inaktivierung von infektiösem Material und Dekontaminationsverfahren, (2) die DNA-Extraktion, (3) die Durchführung der real-time PCR sowie (4) die Analyse der Ergebnisse. Der Test basiert auf der Veröffentlichung von Scaramozzino et al. (2007) und kann von dem Team nun auf allen vorhandenen Thermocycler-Geräten im Labor durchgeführt werden. Für alle Prozesse wurden kurze Arbeitsanweisungen sowie ein Formular zur Dokumentation des gesamten Prozesses angefertigt und dem Labor zur Verfügung gestellt. Alle für die Diagnostik erforderlichen Reagenzien wurden dem Team ausgehändigt.

Theoretische Schulung zur Affenpocken-Diagnostik sowie zu den Grundlagen von Biosafety und Biosecurity (Quelle: BNITM)
Mitarbeiter des LFH in Cotonou werden darin geschult, in der Glovebox Affenpockenproben zu inaktivieren (Quelle: BNITM)

Zusätzlich zur Laborschulung wurden klinische Proben der ersten Affenpocken-Verdachtsfälle aus Benin im Labor von Dr. Anges Yadouleton analysiert. In zwei der insgesamt drei Verdachtsfälle wurde sowohl in einem ersten Test sowie in dem Bestätigungstest positive MPXV-Infektionen diagnostiziert. Die Bestätigungsproben wurden entsprechend den vorläufigen Leitlinien der WHO für Labortests auf Affenpockenviren abgenommen und für die Bestätigungsdiagnostik ins Labor gesandt.

Neben der Schulung vor Ort bietet das BNITM dem Partnerlabor in Cotonou kontinuierliche Unterstützung aus der Ferne an und stellt bei Bedarf weitere Diagnostikreagenzien zur Verfügung.

 

Stand: Juni 2022

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