Sri Lanka und SARS-CoV-2-Infektionen
Die etablierten PCR-Labore und die in den Labor-Trainings vermittelten Kenntnisse leisten einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Corona-Pandemie. So wurden den Partnern Verbrauchsmaterial und ein zusätzlicher qPCR-Cycler sowie mehrere Tausend Reaktionen des am RKI etablierten SARS-CoV-2 PCR-Assays zur Verfügung gestellt.
Eines der Hauptziele des im Global Health Protection Program (GHPP) angesiedelten IDEA-Projekts ist es, die diagnostischen Kapazitäten zur schnellen Erkennung neu auftretender Infektionskrankheiten im Partnerland Sri Lanka zu etablieren und zu verstetigen sowie sukzessive um bereits bekannte Public-Health-relevante Erreger zu erweitern, z. B. Dengue-Virus, Japanische Enzephalitis-Virus und Chikungunya-Virus. So wurden im Rahmen des Projekts seit 2017 unter anderem zahlreiche praktische und theoretische Workshops durchgeführt, in denen medizinisches Laborpersonal für die PCR-basierte Diagnostik hochpathogener Viren trainiert wurde.
Des Weiteren wurden im Jahr 2018 je ein PCR-Labor an der Universität von Colombo und dem North Colombo Teaching Hospital mit finanzieller Unterstützung des GHPP umgebaut und eingerichtet.
Sowohl die etablierten PCR-Labore als auch die in den Labor-Trainings vermittelten Kenntnisse leisten nun einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Corona-Pandemie in Sri Lanka. So wurden den Partnern Verbrauchsmaterial und ein zusätzlicher qPCR-Cycler sowie mehrere Tausend Reaktionen des am RKI etablierten SARS-CoV-2 PCR-Assays zur Verfügung gestellt. Hier konnte eine sehr schnelle Versendung mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Colombo, von Condor und World Courier mit einem leeren Rückholflugzeug für deutsche Staatsbürger realisiert werden.
Auch die Universität von Colombo hat seit Beginn der Corona-Pandemie ihre Laborkapazitäten enorm ausgebaut. Mit Hilfe der Universitätsleitung wurden größere Räume ausgewählt, in denen jetzt mehrere Sicherheitswerkbänke und PCR-Geräte für die SARS-CoV-2-Diagnostik und weitere Trainings zur Verfügung stehen. Hier unterstützt das IDEA-Projekt ebenfalls mit fachlicher Beratung bei der Umsetzung und weiteren PCR- und Verbrauchsmaterialien.
Darüber hinaus unterstützt IDEA das National Hospital in Kandy, wo seit Beginn der Pandemie die SARS-CoV-2-PCR durchgeführt wird.
Das im IDEA-Projekt angewendete Motto „Train the Trainers“ trägt nun in der Corona-Pandemie Früchte. Die sri-lankischen Partner im IDEA-Projekt haben bereits zu Beginn der Corona-Pandemie das in vorangegangenen Trainings erlangte Wissen an die aktuelle Situation angepasst und frühzeitig Workshops zur PCR-basierten Diagnostik von SARS-CoV-2 organisiert und durchgeführt (siehe Poster). Die Universität von Colombo stellt zu diesen Zwecken die neu entstandenen Labore zur Verfügung; die Trainings werden dort mit den vom RKI zur Verfügung gestellten Materialien durchgeführt. Bislang sind mehr als 20 neue Mitarbeiter aus der Universität und anderen Instituten trainiert worden. Ziel ist es, auch in den Laboren der Universität von Colombo die SARS-CoV-2-Diagnostik weiter zu etablieren. Das RKI steht auch hier beratend zur Seite und unterstützt mit Reagenzien und Verbrauchsmaterialien.
Neben der PCR-Diagnostik hat IDEA bei der Planung von Seroprävalenzstudien in Sri Lanka unterstützt. Diese werden in Kooperation verschiedener Institutionen in Sri Lanka durchgeführt. Das RKI hat die Bereitstellung von Bestätigungsdiagnostik angeboten.
Insgesamt haben die in Sri Lanka ergriffenen Maßnahmen sehr gute Ergebnisse erzielt, von der schnellen Etablierung der Diagnostik bis zu Maßnahmen des Infektionsschutzes. So verzeichnet Sri Lanka bis 09.06.2020 lediglich ca. 1857 Fälle mit 11 Todesfällen.
Stand: Juni 2020