Surveillance antimikrobieller Resistenzen in Namibia

Ein Team des Namibia Institute of Pathology zu Besuch am Robert Koch Institut: Ziel war es, sich über die Surveillance-Systeme zu antimikrobieller Resistenz in Namibia und Deutschland auszutauschen. Ferner widmeten sich die Sachverständigen der Auswertung von entsprechenden Daten mittels R. Damit soll die Surveillance von antimikrobieller Resistenz in Namibia gestärkt werden.

Veröffentlicht am
AMR-Datenanalyse am RKI im März 2024 (Quelle: Linn Lundvall)

Das Projekt TwiNit 2 ist Teil des Global Health Protection Programme (GHPP). Das Arbeitspaket 6 dieses Projekts zielt auf die Bekämpfung von antimikrobieller Resistenz (AMR) und die Förderung der Infektionsprävention und -kontrolle (IPC) ab. In Zusammenarbeit mit dem Ministry of Health and Social Services (MoHSS) ist das Namibia Institute of Pathology (NIP) – Windhoek Central Reference Laboratory (WCRL) für die AMR-Surveillance in Namibia mitverantwortlich. Das Fachgebiet FG37 für nosokomiale Infektionen, Surveillance von Antibiotikaresistenzen und -verbrauch am Robert Koch-Institut (RKI) arbeitet eng mit dem NIP, dem größten Anbieter für Labordiagnostik, zusammen und bietet technische Unterstützung an.

Um AMR in Namibia zu bekämpfen, wurde 2020 in einem One-Health-Ansatz der nationale AMR-Aktionsplan (NAAP) ins Leben gerufen. Daran beteiligt waren das namibische Gesundheitsministerium und die Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt. Dieser Aktionsplan hebt die Notwendigkeit hervor, Lücken bei der Umsetzung einer zuverlässigen AMR-Surveillance in Namibia zu schließen.

Das NIP verfügt über eine große Datenbank mit Ergebnissen von Bakterienisolaten und AMR-Tests. Diese Daten wurden im nationalen Referenzlabor und in landesweiten NIP-Laboren erhoben und sollen systematisch analysiert und interpretiert werden. Die Absicht ist, auf politischer Ebene Entscheidungen über die Durchführung von NAAP-Aktivitäten zu treffen. Ferner geht es darum, auf Krankenhausebene eine rationale Antibiotikatherapie durchführen zu können.

Projekt
TwiNit 2
Autor*in
  • Linn Lundvall
    Wissenschaftliche Mitarbeiterin
  • Sara Tomczyk
    Teamleiterin

AMR-Expertenworkshop und Unterstützung bei der Datenanalyse

Um technische Unterstützung und Kapazitätsaufbau zu bieten, wurden ein einwöchiger AMR-Workshop für Sachverständige und ein sechswöchiger Besuch von drei NIP-Wissenschaftlerinnen und einem Wissenschaftler am RKI organisiert. Der Workshop fand vom 12. bis 16. Februar 2024 statt. Er brachte die Teams der klinischen Mikrobiologie des NIP-WCRL und des RKI-FG37 zusammen. Das Ziel war, sich über die AMR-Surveillance-Systeme auszutauschen und einen Plan für die Analyse der AMR-Daten des NIP zu erstellen.

Teilnehmende des AMR-Workshops für Sachverständige in Berlin im Februar 2024 (Quelle: RKI)

Anschließend blieben eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler der Delegation bis Ende März 2024 am RKI, um AMR-Daten des NIP zu analysieren. In den ersten zwei Wochen wurden sie in die Statistiksoftware R eingeführt. Dem folgten vier Wochen praktische Datenanalyse, einschließlich Datenbereinigung und Analyse von Bakterienisolaten und Resistenzprofilen.

Die vorläufigen AMR-Ergebnisse wurden auf dem nationalen One Health „AMR Stakeholder Meeting“ vom 17. bis 19. April 2024 in Namibia präsentiert. Etwa 110 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen nahmen teil. Darunter befanden sich Delegierte aus Kliniken, Universitäten, Laboren und internationalen Organisationen. Die vorgestellten AMR-Daten stießen auf großes Interesse, insbesondere bei Krankenhausmitarbeitenden, da sie eine wichtige Grundlage für das Management von Patienten mit Infektionskrankheiten darstellen.

AMR-Stakeholder Meeting in Windhoek, Namibia (Quelle: FLI)

Weitere Projektplanung 2024

Die Analyse der vorhandenen AMR-Daten ist entscheidend für die Weiterentwicklung des nationalen AMR-Surveillance-Programms. Zukünftige Schritte umfassen die Erweiterung der Analyse auf alle verfügbaren Daten von 2019 bis 2023. Ferner wird es um die Durchführung fortgeschrittener Datenanalysen von u.a. Intensivstationen der Kliniken in den verschiedenen namibischen Regionen gehen. Die NIP-Wissenschaftlerin wird in diesem Bereich eine Masterarbeit anfertigen. Zudem sollen automatisierte Datenberichte für Krankenhäuser entwickelt werden. Dabei handelt es sich um sogenannte Antibiogramme, um den rationalen Einsatz von Antibiotika zu unterstützen.

Weitere aktuelle Nachrichten