EMiL
Entwicklung und Implementierung von Standards für Mobile Labordiagnostik
Kurzbeschreibung
Mobile Diagnostiklabore für den schnellen Feldeinsatz, sogenannte rapid response mobile laboratories (RRML), stellen eine wichtige Komponente des internationalen Katastrophenschutzes dar. Sie spielen eine essentielle Rolle bei der Eindämmung von Krankheitsausbrüchen, die die öffentliche Gesundheit bedrohen. Die Koordination dieser RRMLs erfolgt durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Rahmen eines globalen Netzwerks (Global Outbreak and Response Network; GOARN).
Die Etablierung allgemeiner Qualitätsstandards für RRMLs ist eine wesentliche Voraussetzung für den sicheren und effektiven Einsatz mobiler Labore im inner- und außereuropäischen Kontext. Trotz des dringenden Bedarfs, der sowohl von der WHO als auch der Generaldirektion Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz (DG ECHO) bestätigt wurde, wurden bisher weder entsprechende Standards noch begleitende Implementierungsstrategien umgesetzt. Daher hat das Robert Koch-Institut (RKI) in seiner Funktion als WHO Kollaborationszentrum für GOARN die Definition und Umsetzung dieser Standards auf seine Agenda gesetzt.
Im Rahmen des GHPP-Projekts „EMiL“ leitet das RKI eine Arbeitsgruppe von Expertinnen und Experten für die Erstellung eines Standardisierungskonzeptes für modulare, Boxen-basierte RRMLs. Die Arbeitsgruppe besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von:
- Robert Koch-Institut, Berlin
- Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg
- Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, München
- Public Health England, Salisbury
- Institute Pasteur, Paris
- Rospotrebnadzor, Saratow
- Katholische Universität Löwen, Brüssel
Die Standardisierung wird dabei entlang von vier Arbeitspaketen, welche in Kooperation mit dem Regionalbüro der WHO für Europa entwickelt wurden, erstellt:
- Qualitätsmanagement-System (QMS)
- Laborinformationsmanagement-System (LIMS)
- Biosicherheit
- Logistik und Einsatzunterstützung
Die erarbeiteten RRML-Standards werden im Laufe des Jahres 2020 im Zuge eines internationalen GOARN Meetings präsentiert und anschließend in einer Feldübung mit europäischen und internationalen Partnern getestet.
Ziele des Projekts
Die Förderperiode 2020 hat folgende Zielsetzung:
- Definition von klaren Minimal-Standards für modulare, Boxen-basierte RRMLs als Grundlage für die Standardisierung anderer RRML-Typen
- Erarbeitung eines Audit System für RRMLs als Basis für ein zukünftiges Mentoring-Programm
- Implementierung der definierten Standards und Test des RRML Audits im Rahmen einer Feldübung
- Etablierung einer Verknüpfung von RRMLs mit anderen Einheiten des Gesundheitsschutzes (z.B. zu Emergency Medical Teams, EMTs)
Dies geschieht in enger Kooperation mit Partnern auf Europäischer Ebene und in enger Abstimmung mit den entscheidenden supranationalen Organisationen (z.B. WHO). Dadurch wird die Sichtbarkeit des Engagements Deutschlands für den internationalen Gesundheitsschutz international deutlich erhöht.
In Zusammenarbeit mit
- UK Public Health Rapid Response Team (UKPHRST), Vereinigtes Königreich
- The Institut Pasteur, Frankreich
- The Russian Federal Service for Surveillance on Consumer Rights Protection and Human Wellbeing (Rospotrebnadzor), Russland
- Centre de Technologies Moléculaires Appliquées (CTMA, UCLouvain), Belgien
- World Health Organization Regional Office for Europe (WHO/Europe), Dänemark
- Global Outbreak Alert and Response Network (GOARN)
- Bernhard-Nocht-Institut (BNI), Deutschland
- Bundeswehr Institute of Microbiology (BMI), Deutschland
Stand: Juli 2021