NiCaDe – AMR
Unterstützung bei der Umsetzung von AMR-Surveillance und Diagnostic Stewardship

Herausforderungen, die das Projekt adressiert
Das Projekt wurde entwickelt, um das Nigeria Centre for Disease Control and Prevention (NCDC) beim Aufbau von Kapazitäten zur Verhinderung und Bewältigung von Infektionskrankheiten zu unterstützen.
Ziele des Projektes
Ziel von NiCaDe-AMR ist es, die nationale Umsetzung einer Surveillance von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) und eine „Diagnostic Stewardship“-Strategie zu unterstützen. Dabei wird der Schwerpunkt auf Einrichtungen der sekundären Gesundheitsversorgung liegen, und geplante Maßnahmen umfassen die Bereitstellung technischer Unterstützung für die Beschaffung von Laborgeräten und -materialien, den Aufbau von Laborkapazitäten, „Diagnostic Stewardship“, Datenverwaltung und -analyse sowie die Nutzung der Daten für das Patientenmanagement und die Prävention und Kontrolle von Infektionen.
Einblick in die Aktivitäten
Im Februar 2019 unterstützte das Robert Koch-Institut (RKI) das NCDC bei der Durchführung eines Workshops, bei dem es um Untersuchungen auf Empfindlichkeit gegenüber antimikrobiellen Substanzen (Antimicrobial Susceptibility Testing, AST) und die Nutzung von WHONET ging. An diesem Workshop waren neben dem RKI und NCDC auch die WHO sowie das South African National Institute for Communicable Diseases beteiligt.
Im Frühjahr 2019 finalisierten das NCDC und das RKI im Rahmen eines Fachtreffens die nationalen AMR-Suveillance-Leitlinien und arbeiteten an der Harmonisierung von Standardverfahren (Standard Operating Procedures, SOPs) für die diagnostische Bakteriologie.
Im Anschluss daran wurde ein Konzept für eine kontinuierliche Mentoring-Strategie für Labore erörtert, um eine nachhaltige Qualitätsverbesserung in der mikrobiologischen Diagnostik zu fördern. Im Frühjahr 2019 wurden in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Gesundheitsbehörden 25 Einrichtungen in Abuja im Federal Capital Territory und im Bundestaat Lagos strategisch ausgewählt und anhand einer standardisierten Checkliste zur Bewertung von Laboren sowohl online als auch vor Ort evaluiert. Im Federal Capital Territory wurden zwei Modelleinrichtungen ausgewählt (Maitama District Hospital und Bwari General Hospital). Im Juni und August 2019 führte ein mikrobiologischer Berater Laborbesuche in diesen zwei Einrichtungen durch. Dabei wurden kritische Lücken und die nächsten Schritte zur weiteren Standardisierung der Verfahren und Verbesserung der Qualität erörtert.
Anfang 2020 führten NCDC und RKI in den Modellkrankenhäusern Einführungsworkshops zum Thema „Diagnostic Stewardship“ durch. Anschließend erstellte das Team ein Studienprotokoll zur Evaluation einer Diagnostic-Stewardship-Intervention in ausgewählten Krankenhäusern, das im Frühjahr 2020 von der lokalen Ethikkommission genehmigt wurde. Aufgrund der COVID-19-Pandemie und der Einbindung der Projektexperten und -expertinnen von NCDC und RKI in der Krisenbewältigung verzögerten sich einige Projektaktivitäten und wurden z. T. auf virtuelle Kommunikationsmittel verlagert. Trotz dieser Herausforderungen setzte das NCDC die Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern fort, um die Studie zu „Diagnostic Stewardship“ vorzubereiten.
Im August 2020 organisierten das NCDC und RKI Workshops, sowohl virtuell als auch in Präsenz, zu bewährten Verfahren für die Datenerhebung für die Studie. Im September 2020 begann im Rahmen der Studie in zwei Einrichtungen die Datenerhebung vor der Intervention.
2021 wurden erste Laborgeräte und -materialien den Laboren zur Verfügung gestellt, und Labor- und Klinikpersonal in den Modelleinreichtungen erhielten umfassende Schulungen im Rahmen der Intervention zu präanalytischen, analytischen und postanalytischen Verfahren im Zusammenhang mit „Diagnostic Stewardship“.
Um die Betreuung von Mikrobiologie-Laboren zu unterstützen und den Aspekt der Nachhaltigkeit zu fördern, besuchte der leitende Bakteriologe des Nationalen Referenzlabors in Nigeria das RKI sowie zwei nationale Referenzlabore für AMR und Diagnostiklabore in Deutschland.
Im Februar 2022 unterstützte das RKI das NCDC dabei, „Diagnostic and Antimicrobial Stewardship Teams“ (DAMS) an den Modellstandorten zu etablieren. Es folgte eine dreistufige Schulung für die DAMS-Teams zum Aufbau von Kapazitäten in Bezug auf die Implementierung von „Diagnostic Stewardship“ und die Einführung von „Antimicrobial Stewardship“.
Im Mai 2022 wurde das Manuskript der NiCaDe-AMR-Basisstudie in der Fachzeitschrift „Antimicrobial Resistance & Infection Control (ARIC)“ veröffentlicht. Ein lokaler Experte für medizinische Mikrobiologie entwickelte zusammen mit dem Nationalen Referenzlabor des NCDC eine Strategie zur Unterstützung der Mikrobiologielabore. Um Laborkapazitäten auszubauen und die Umsetzung des Labor-Mentoringprogramms zu verbessern, wurden den Modelllaboren weitere Laborgeräte und Verbrauchsmaterialien zur Verfügung gestellt. Der lokale Mikrobiologe implementierte die Mentoringstrategie mit Unterstützung des Teams des Nationalen Referenzlabors im Maitama District Hospital während des Mentoringprogramms von Mai bis Juli 2022, um die Laborprozesse zu überprüfen, bewährte Verfahren zu ermitteln, Lücken aufzuzeigen und Empfehlungen abzugeben.
Im Juni 2022 empfing das NCDC Dr. John Stelling, Entwickler von WHONET, um die DAMS-Teams in der Datenverwaltung mit den neuen Features von WHONET 2022 zu schulen und Strategien zur Unterstützung des nationalen AMR-Surveillance-Systems auf WHONET zu erörtern.
Im August 2022 besuchten zwei Mikrobiologen aus Deutschland die Modelllabore und das Nationale Referenzlabor für AMR in Abuja, um den Effekt des „Diagnostic Stewardship“-Programms zu evaluieren.
Im September 2022 führte das NCDC für die DAMS-Teams im Maitama District Hospital und Bwari General Hospital eine Schulung zu „Diagnostic Stewardship“ und zur Datenerhebung mit Blick auf den Einsatz von Antibiotika durch, um sicherzustellen, dass zuverlässige Daten generiert werden, mit denen die Auswirkungen der Interventionen bewertet werden können.
Anfang Oktober 2022 besuchten Kolleginnen und Kollegen des NCDC das RKI-Team, um in einem gemeinsamen Treffen die „Diagnostic Stewardship“-Maßnahmen zu evaluieren.
Ende Oktober fand eine Auffrischungsschulung für die DAMS- und Datenerhebungs-Teams statt, um so den Start der Datenerhebung in den beiden Einrichtungen zu erleichtern.
Im November 2022 begann schließlich die Datenerhebung nach der Intervention im Maitama District Hospital und Bwari General Hospital.
Um die Verfügbarkeit der im Rahmen des Projekts entwickelten Ressourcen zu gewährleisten, werden E-Learning-Materialien erstellt, die in Kürze online verfügbar sein werden.
Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse werden in einem Leitfaden zur Förderung eines verbesserten „Diagnostic Stewardship“ dokumentiert, und es wird weitere Unterstützung bei der Analyse von AMR-Daten für die lokale und nationale Nutzung geleistet.
Stand: Dezember 2022