RoGer-TB
Grenzüberschreitende Migration und Tuberkulose zwischen Rumänien und Deutschland
Kurzbeschreibung
Um die Ziele der „End TB Strategy“ der Weltgesundheitsorganisation zu erreichen, bedarf es nicht nur wissenschaftlicher Innovationen sondern auch gemeinsamer internationaler und nationaler Anstrengungen. Angesichts einer zunehmend mobilen Weltbevölkerung muss eine verbesserte Tuberkulose (TB)-Versorgung und -Prävention bei Migrantinnen und Migranten in allen Regionen ein Schlüsselelement sein. Menschen aus Rumänien sind derzeit die zweitgrößte Gruppe der in Deutschland lebenden EU-Bürger. Bei den in Deutschland gemeldeten TB-Patientinnen und -Patienten zählt Rumänien aber auch zu den am häufigsten gemeldeten Geburtsländern. Viele führen ein mobiles Leben mit regelmäßigen Reisen zwischen Deutschland und Rumänien. Dies führt dazu, dass viele Patientinnen und Patienten ihre Behandlung unterbrechen, was einen Risikofaktor für die Transmission der Krankheit sowie die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen darstellt. Zudem ist die Therapie der Tuberkulose langwierig, nebenwirkungsreich und wird oft durch Stigmatisierung, soziale Probleme und Begleiterkrankungen erschwert. Diese unterschiedlichen Aspekte werden durch die eigenständigen Teilprojekte der drei beteiligten deutschen Institutionen adressiert.
RKI – „Cross-border“ TB-Koordination
Das Robert Koch-Institut (RKI) wird zusammen mit dem Nationalen TB-Programm in Rumänien eine Koordinierungsfunktion auf nationaler Ebene übernehmen, um den Informationsaustausch zwischen Deutschland und Rumänien für TB-Patientinnen und Patienten zu erleichtern. Das RKI wird den Transferprozess der Patientinnen und Patienten systematisch begleiten, die zuständigen Gesundheitsämter während des Transferprozesses unterstützen sowie die endgültigen Behandlungsergebnisse nachverfolgen.
FZB – TB-Dokumentation und TB-Symposium
Das Forschungszentrum Borstel – Leibniz Lungenzentrum (FZB) wird mit einem professionellen Journalistinnen und Journalisten- und Filmteam ein Porträt eines Migranten aus Rumänien dokumentieren, bei dem in Deutschland eine TB diagnostiziert wurde. Zusätzlich wird das FZB ein dreitägiges internationales Tuberkulosesymposium in Bukarest durchführen bei dem Tuberkuloseexpertinnen und -experten aus Rumänien und Deutschland aus verschiedenen Bereichen zusammengebracht werden.
DZK und FZB – TBCompanion
Das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) und das FZB werden eine kürzlich entwickelte Applikation (App) zur Unterstützung von TB-Patientinnen und -Patienten für das rumänische Gesundheitssystem anpassen und spezielle Fragen der grenzüberschreitenden TB-Kontrolle integrieren. Dieses multilinguale Smartphone-basierte interaktive System soll zur Aufklärung und Motivation von TB-Patientinnen und -Patienten während ihrer Behandlung als ein digitales „TB Companion“ getestet werden.
Ziele des Projekts
Das RoGer-TB Projekt soll Tuberkulosepatientinnen und -patienten Kontinuität in der Versorgung und laufende Unterstützung bei der Behandlung bieten, Kapazitäten stärken und zur Sensibilisierung der rumänischen Patientinnen und Patienten für TB-Kontroll- und Präventionsmaßnahmen beitragen.
Spezifische Ziele:
- verbesserte Koordination und Unterstützung bei „cross-border“ TB-Patientinnen und -Patienteninformationstransfers zwischen Deutschland und Rumänien
- Prüfung der Machbarkeit des Aufbaus von „cross-border“ TB-Partnerschaften zwischen Deutschland und anderen Ländern mit hoher TB-Inzidenz
- Dokumentarfilm zur Reduktion der Stigmatisierung von rumänischen Migrantinnen und Migranten mit TB
- Identifizierung von Problemen im Management der TB im Zusammenhang der grenzüberschreitenden Migration zwischen Rumänien und Deutschland
- Nachweis der Anwendbarkeit der interaktiven Applikation „TBCompanion“ als Therapiebegleiter im „cross-border“ TB-Management
- Stärkung der Therapietreue durch Motivation und ein besseres Verständnis der Krankheit sowie der Behandlungs- und Kontrollmaßnahmen bei Tuberkulose
Stand: Juli 2021