Über das GHPP
Deutschland denkt Gesundheitsschutz global und setzt seine Kompetenzen und Fähigkeiten dafür international ein.
Deutschland engagiert sich für den globalen Gesundheitsschutz
Das Global Health Protection Programme (GHPP) wurde im Jahr 2016 als strategisches Puzzleteil der internationalen Zusammenarbeit durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) initiiert, um die Expertise und Kernkompetenzen spezialisierter deutscher Fachinstitutionen verstärkt und gezielt international einzubringen. Das Programm fördert die Vernetzung, den Austausch und die Zusammenarbeit deutscher mit internationalen Akteuren im Bereich Public Health und stärkt so den globalen Gesundheitsschutz.
Global Verantwortung übernehmen
Die internationalen Gesundheitskrisen der vergangenen Jahrzehnte zeigen eindrücklich, dass sich Krankheitserreger in einer globalisierten Welt rasant über Ländergrenzen hinweg ausbreiten und eine massive Bedrohung für die Gesundheit der nationalen sowie der Weltbevölkerung darstellen. Die COVID-19 Pandemie hat dies noch einmal verdeutlicht, da sie die enormen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Schäden, die durch diese Krisen entstehen, weltweit sichtbar machte. Gesundheitsschutz und Gesundheitssicherheit sind daher internationale Herausforderungen, die länderübergreifende Lösungen und eine enge Zusammenarbeit der Staatengemeinschaft erfordern.
Auch unterstreichen Gesundheitskrisen, ausgelöst durch (neue) Infektionskrankheiten sowie die wachsende Zahl antimikrobieller Resistenzen, die Wechselwirkungen zwischen der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt. Es braucht daher verstärkt interdisziplinäre und sektorübergreifende Ansätze im Sinne von One Health, um relevante Einflussfaktoren für die Entstehung von Epidemien und Pandemien effektiv zu adressieren und diesen vorzubeugen.
Um dies zu unterstützen, engagiert sich Deutschland vielseitig in der globalen Gesundheitspolitik. Die Aktivitäten des GHPP sind komplementär zu den Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der humanitären Hilfe des Auswärtigen Amts (AA) und der Forschungsförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
Eckdaten
Beteiligte deutsche Fachinstitute: BfArM, BNITM, DZK, FLI, FZB, PEI, RKI
Laufzeit der aktuellen Phase: 2023-2025
Regionen: Afrika, Ost- und Südosteuropa, Zentralasien und Kaukasus, Global
Förderbereich: Gesundheit
Themenbereiche: Globaler Gesundheitsschutz, Epidemie- und Pandemieprävention, Gesundheitssystemstärkung
Fördergeber: Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
Ziel des GHPP
Ziel des Programms ist es, Gesundheitssysteme auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene zu stärken, um Projektländer weltweit insbesondere im Hinblick auf die Prävention und Bewältigung von Epidemien und Pandemien zu unterstützen. Die Partnerschaften und Projekte tragen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit bei und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen – vor allem zum Unterziel 3 „Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern“.
Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte
Die Internationalisierung und Vernetzung von Fachinstitutionen aus Deutschland im Bereich Public Health mit deren Partnerinnen und Partnern weltweit ist ein zentrales Element des GHPP. Seit 2016 werden über das GHPP der Aufbau langfristiger Partnerschaften und der Austausch von Wissen über Ländergrenzen hinweg gefördert.
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2014
- Interne Überlegungen im BMG, wie die Behörden im Geschäftsbereich und die Institute der Leibniz-Gemeinschaft ihre Expertise im Globalen Süden einbringen können.
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2015
- Als Antwort auf die Ebolafieber-Epidemie in Westafrika beschließen die Regierungsspitzen auf dem G7-Gipfel in Schloss Elmau ein stärkeres Engagement für die Stärkung von Gesundheitssystemen weltweit.
- Die Schnell Einsetzbare Expertengruppe Gesundheit (SEEG) wird als gemeinsame Initiative des BMZ und BMG gegründet.
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2017
- Deutschland legt auch während der G20-Präsidentschaft einen Schwerpunkt auf die internationale Gesundheitspolitik.
- Der Bundestag verankert die internationale Ausrichtung des RKI – dem größten förderempfangenden Institut des GHPPs – im Infektionsschutzgesetz (IfSG).
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2020
- Die Anzahl der Projekte des GHPP steigt auf 35.
- Das DZK kommt als förderberechtiges Institution hinzu.
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2021
- Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie wird der Corona Global Fördertrack des GHPP gegründet. Im Rahmen dieses Fördertracks bewilligt das BMG 17 zusätzliche Projekte, die die Bewältigung der Pandemie unterstützen.
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2022
- Im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft wird der Pakt zur Bewältigung von Pandemien geschlossen („Pact for Pandemic Readiness“), um die Vorbereitung und Reaktion auf Pandemien weltweit zu stärken. Die GHPP Projekte leisten einen unmittelbaren Beitrag zur Umsetzung dieser Vereinbarungen.
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2023
- Die zweite Phase des GHPP startet mit rund 40 neuen sowie Folgeprojekten.
Thematische Schwerpunkte
Die Stärkung des globalen Gesundheitsschutzes ist eine vielfältige Herausforderung und erfordert Aktivitäten auf unterschiedlichsten Ebenen. Die Prioritäten Deutschlands hierzu sind in der Strategie der Bundesregierung zur globalen Gesundheit formuliert. Im Rahmen des GHPP werden Projekte zu 10 Themenschwerpunkten gefördert, die auch die Kernkompetenzen der am GHPP beteiligten Institutionen in Deutschland widerspiegeln:
Regionale Schwerpunkte und Ebenen der Zusammenarbeit
GHPP Projekte arbeiten im Rahmen bilateraler Partnerschaften mit Ländern in den folgenden Schwerpunktregionen zusammen:
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Afrika
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Ost- und Südosteuropa
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Zentralasien und Kaukasus
Die Projekte stärken auch die Zusammenarbeit auf regionaler und globaler Ebene. Dies erfolgt insbesondere durch die Zusammenarbeit mit:
- Regionalen, internationalen und multilateralen Organisationen, wie z.B. den Africa Centres for Disease Control and Prevention (Africa CDC), der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem European Center for Disease Prevention and Control (ECDC) und der European Health Emergency Response Authority (HERA), der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP)
- Initiativen, Netzwerken und Plattformen, wie z.B. der Schnell Einsetzbaren Expertengruppe Gesundheit (SEEG), das Global Outbreak Alert and Response Networks (GOARN), das Emerging and Dangerous Pathogens Laboratory Network (EDPLN), des WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence, der Global Laboratories Alliance for the Diagnosis of High Threat Pathogens (GLAD-HP) und der Epidemic Intelligence from Open Sources (EIOS)
- mehreren Ländern in einer Region im Sinne der Süd-Süd-Vernetzung
Leitprinzipien
Die Gestaltung des GHPP auf Programm- und Projektebene ist geleitet durch sechs Leitprinzipien:
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Kernkompetenzorientierung
Die Projekte und deren Aktivitäten ermöglichen das Einbringen der spezifischen Kernkompetenzen der antragsberechtigten Institutionen zur Stärkung von Public Health Systemen in den Projektländern und -regionen sowie global.
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Bedarfs- und Zielgruppenorientierung
GHPP Projekte sind auf die Bedarfe in den Projektländern und -regionen sowie auf die spezifischen Bedürfnisse der im Projektkontext relevanten Zielgruppe(n) ausgerichtet. Sie arbeiten wirkungsorientiert und schaffen einen größtmöglichen Mehrwert, während sie einer Duplizierung von Aktivitäten vorbeugen.
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Anwendungsorientierte Forschung
Die anwendungsorientierte Forschung und Implementierungsforschung stehen im Fokus der Forschungsaktivitäten, welche insbesondere Evidenz für gesundheitspolitisches Handeln bereitstellen. Die Projekte beziehen relevante lokale, nationale und internationale gesundheitspolitische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in die Projekte ein bzw. setzen sie über deren Ergebnisse in Kenntnis.
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Aufbau und Stärkung der Partnersysteme
Die Projekte knüpfen an bereits etablierte Strukturen von Gesundheitssystemen vor Ort an. Sie stärken somit die Nachhaltigkeit ihrer Aktivitäten durch langfristigen Kompetenz- und Kapazitätsaufbau. Synergiepotenziale werden genutzt, um die Wirkung der Aktivitäten zu verstärken.
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Langfristige partnerschaftliche Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit im Rahmen der Projekte ist partizipativ, respektvoll und vertrauensvoll. Ein Fortbestehen und ein Ausbau der Partnerschaften über den Förderzeitraum hinaus werden angestrebt.
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Nachhaltigkeit und übergreifende Themen
GHPP Projekte arbeiten nachhaltig im Sinne der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Sie berücksichtigen die spezifischen Bedürfnisse sozial benachteiligter und marginalisierter Bevölkerungsgruppen und arbeiten gendersensibel. Mögliche wechselseitige Einflüsse der Projekte auf Krisen und Konflikte, Klima und Umwelt sowie Menschenrechte werden berücksichtigt.
Förderlogik
Sieben ausgewählte und spezialisierte deutsche Institutionen und Einrichtungen im Bereich des öffentlichen Gesundheitsschutzes können sich gemeinsam mit ihren internationalen Partnerinnen und Partnern um die Förderung ihrer Projekte bewerben. Damit ist das GHPP ein nicht-öffentliches Förderprogramm mit einem ausgewählten Kreis an Institutionen, die ihre Fachexpertise in internationale Projekte einbringen.
Die Partnerinnen und Partner der Fachinstitute umfassen eine Vielzahl von Institutionen, Organisationen und Initiativen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene. Alle am GHPP beteiligten Akteure und Akteurinnen finden Sie im Partnerverzeichnis.
Die politische Steuerung des GHPP obliegt dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) als dem beauftragenden und finanzierenden Ministerium. Das BMG wird unterstützt durch eine Steuerungsgruppe, bestehend aus Mitgliedern der beteiligten Fachinstitute. Die Verantwortung für die Umsetzung der geförderten Projekte liegt bei den förderempfangenden Institutionen. Die Gestaltung und das Management erfolgt unter Beratung durch die GHPP Geschäftsstelle, die in der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) angesiedelt ist.
Phasen
Phase I: Im Jahr 2016 lief die erste Phase des Programms an. In dieser wurden insgesamt 39 Projekte mit Laufzeiten zwischen 2 und 7 Jahren gefördert. In Reaktion auf die COVID-19-Pandemie wurde im Jahr 2020 außerdem eine einmalige Sonderförderung veranlasst, in deren Rahmen 17 weitere COVID-19-spezifische Projekte gefördert wurden.
Phase II: Die zweite Phase des GHPP startete im Januar 2023. Insgesamt werden rund 40 Projekte gefördert, die sich in drei verschiedene Projekttypen untergliedern:
- Strategische Projekte dienen dem Aufbau und Ausbau längerfristiger Partnerschaften für die Stärkung von Public Health Systemen und Institutionen in den Projektländern (Laufzeit: 3 Jahre).
- Einjährige Projekte ergänzen strategische Projekte und dienen der Reaktion auf ad-hoc Bedarfe sowie der Implementierung von Innovationen (Laufzeit: 1 Jahr).
- Anbahnungsprojekte dienen dem Aufbau neuer Partnerschaften und sind die Vorstufe zu potenziellen strategischen Projekten (Laufzeit: 1 Jahr).
In der zweiten Phase wird die thematische und regionale Ausrichtung des Programms weiter geschärft und insbesondere auf neue Entwicklungen und Prioritäten im Bereich der globalen Gesundheit nach der COVID-19 Pandemie eingegangen. Auch werden verstärkt Projekte gefördert, die eine systemischen Stärkung von Public Health Systemen in den Schwerpunktregionen des Programms unterstützen.
Über das GHPP werden darüber hinaus auch Einsätze der Schnell einsetzbare Expertengruppe Gesundheit (SEEG) durch die am GHPP beteiligten Partnerinstitutionen unterstützt, um die ad-hoc Reaktion auf neue Ausbruchsgeschehen schnellstmöglich mit der in Deutschland bestehenden Expertise zu unterstützen.
Hier finden Sie Informationen zu allen geförderten Projekten des GHPP.
SEEG
2015 wurde die Schnell Einsetzbare Expertengruppe Gesundheit (SEEG) durch die deutsche Bundesregierung initiiert, um weltweit schnell auf neue Ausbrüche reagieren zu können. Ihr Ziel ist es, Expertinnen und Experten kurzfristig vor Ort einzusetzen, um Ausbrüche möglichst früh zu erkennen und ihre Ausbreitung zu verhindern. Die SEEG agiert im Auftrag des BMZ, des BMG und seit 2021 auch des BMEL. Über das GHPP werden Einsätze der SEEG durch die am GHPP beteiligten Partner- institutionen (u.a. RKI, BNITM) unterstützt. Weitere Informationen zu SEEG finden Sie hier.