EFFO-CoE unterstützt in Ruanda bei Marburgfieber-Ausbruch
Während des Marburgfieber-Ausbruchs war EFFO-CoE aufgrund der großen Expertise in der Bekämpfung von Krankheiten durch hochpathogene Erreger ein wichtiger Akteur für die ruandische Regierung und Weltgesundheitsorganisation.
Am 27. September 2024 gibt die ruandische Regierung den Ausbruch des Marburgfiebers bekannt – betroffen ist vor allem Gesundheitspersonal in Kliniken. Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organizsation; WHO) ist schnell vor Ort, um die Regierung beim Ausbruchsmanagement zu unterstützen. Es werden ein Lagezentrum eingerichtet sowie verschiedene „Pillars“, in denen z. B. das klinische Management oder die Infektionsprävention und -kontrolle (Infection Prevention and Control; IPC) bearbeitet werden.
Expertinnen und Experten aus dem GHPP-Projekt „Efficiency by Edification – Center of Excellence“ (EFFO-CoE) leisteten hierbei einen großen Beitrag. Das in Ruanda aktive Projekt stärkt das Management von Krankheiten durch hochpathogene Erreger (High Consequence Infectious Diseases; HCID) – hierzu zählt das Marburgfieber.
Das Team von EFFO-CoE ist auf das Management von HCID spezialisiert, bestens im ruandischen Gesundheitssystem vernetzt und arbeitet eng mit der ruandischen Gesundheitsbehörde zusammen. Das sind wichtige Gründe, warum EFFO-CoE früh von der Regierung und der WHO in das Ausbruchsmanagement mit eingebunden wurde.
Beratung und Training
Da ein Projektkoordinator von EFFO-CoE vor Ort war, konnte das Robert Koch-Institut (RKI) unmittelbar an den täglichen Sitzungen des Pillars zu IPC teilnehmen. Dort wurden gemeinsam mit nationalen und internationalen Akteurinnen und Akteuren z. B. nationale IPC-Richtlinien für die Ausbruchsbekämpfung erarbeitet. Ein IPC-„Train of the Trainers“-Programm des Africa Centres for Disease Control and Prevention (CDC) fand mit maßgeblicher Unterstützung durch das RKI statt.
Ein im Rahmen von EFFO-CoE konzipiertes und angesetztes Training zum klinischen Management von HCID wurde in Absprache mit der ruandischen Seite kurzfristig zur Ausbruchbekämpfung umgeplant. Fünf Vertreterinnen und Vertreter der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die im Rahmen von EFFO-CoE bereits Trainings in Ruanda durchführten, reisten im November nach Kigali. Sie ermittelten vor Ort den Trainingsbedarf und setzten zwei mehrtägige Trainings um. Insgesamt nahmen daran ca. 100 Personen teil, welche vom zu Beginn betroffenen Universitätskrankenhaus Kigali (University Central Hospital of Kigali; CHUK) und vom Marburg Treatment Center in Kigali kamen. Die Trainings griffen daher einerseits die Erfahrungen der Teilnehmenden aus dem Ausbruch auf und vermittelten andererseits auch weitere Kenntnisse zur Behandlung von an Marburgfieber erkrankten Personen. Auch der Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA) gemäß WHO-Leitlinien wurde geschult, um weitere Kapazitäten in der Intensivpflege zu stärken.
Für künftige Ausbruchsbekämpfung relevant
Um Ruanda in der Ausbruchsbekämpfung sofort unterstützen zu können, war die Anwesenheit eines EFFO-CoE-Projektkoordinators vor Ort wichtig. In Zusammenarbeit mit ruandischen und deutschen Partnerorganisationen wurden Informationen zum Ausbruch gesammelt, mit Institutionen vor Ort gesprochen und fachlich beraten. Während des Trainings vor Ort konnte das EFFO-CoE-Team weitere relevante Kontakte für künftige Trainingsaktivitäten knüpfen.
Das Ausbruchsmanagement in Ruanda war gut: Im November 2024 gab es 66 laborbestätigte Fälle, von denen 15 Erkrankungen tödlich endeten. Mit einer Letalitätsrate von 23 Prozent handelt es sich um eine der niedrigsten Sterblichkeitsraten, die bisher bei einem Marburgfieber-Ausbruch verzeichnet wurden. EFFO-CoE konnte durch enge Beziehungen vor Ort die eigene Expertise einbringen. Die Trainings, die zentraler Bestandteil des Projekts sind, stärkten die Fähigkeiten des Gesundheitspersonals im klinischen Management von HCID-Erkrankungen – nur so lassen sich künftige Ausbrüche bekämpfen.