Emergency Medical Teams aus Deutschland und Indonesien erarbeiten Fahrplan für weitere Zusammenarbeit
Seit 2020 unterstützen sich die Emergency Medical Teams von I.S.A.R. Germany und MDMC aus Indonesien gemäß dem EMT-Twinning-Konzept der WHO. Mit dem Besuch von I.S.A.R. bei den indonesischen Partnern im September 2023 ging die Zusammenarbeit in die zweite Runde. Ein Bericht aus Yogyakarta.
Vom 19. bis 21. September 2023 trafen sich Vertretende der Emergency Medical Teams (EMTs) I.S.A.R. Germany und Muhammadiyah Disaster Management Center (MDMC) aus Indonesien zu einem gemeinsamen Workshop im indonesischen Yogyakarta. Das Treffen gehörte zum Projekt „Emergency Medical Teams Twinning, Training, Transfer of Knowledge“ (EMT TTT) im Global Health Protection Programme (GHPP). Es hatte zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen zu vertiefen und einen Aktivitätenplan für die weitere Projektlaufzeit bis Ende 2025 zu erstellen.
Die deutsch-indonesische Partnerschaft zwischen I.S.A.R. und MDMC wurde bereits zu Beginn der ersten GHPP-Phase im Jahr 2020 vom Team des National Focal Point für Emergency Medical Teams (EMT NFP) im Fachgebiet ZIG 3 am Robert Koch-Institut (RKI) etabliert. Sie basiert auf dem EMT-Twinning-Konzept der Weltgesundheitsorganisation (WHO), bei dem WHO-klassifizierte EMTs – in diesem Fall aus Deutschland – mit internationalen Teams zusammengebracht werden, die sich auf dem Weg zur EMT-Klassifizierung befinden. Indem sich die Teams gegenseitig unterstützen und voneinander lernen, soll die Zusammenarbeit bei der Einsatzvorbereitung und im Einsatz verbessert werden. Durch diesen Ansatz zielt Twinning darauf ab, dauerhaft nationale EMT-Kapazitäten zu stärken sowie das globale Netzwerk und die Interoperabilität der EMT-Organisationen auszubauen.
Da ein effektiver Planungsprozess eine Beteiligung aller Stakeholder erfordert, nahmen an dem vom RKI-Projektteam organisierten und begleiteten Workshop in Yogyakarta auch lokale und regionale Vertretende der WHO teil sowie ein Mitarbeiter des indonesischen Gesundheitsministeriums.
Erfahrungsaustausch im pazifischen Feuerring
Aufgrund seiner geographischen Lage ist Indonesien ständig natürlichen Phänomenen wie Erdbeben, Tsunamis oder Vulkanausbrüchen ausgesetzt, die zu häufigen Katastrophenlagen führen: Mit diesen Hintergrundinformationen leitete ein führender Mitarbeiter des Krisenreaktionszentrums des indonesischen Gesundheitsministeriums den ersten Workshop-Tag ein. Fortgeführt wurde er mit einem Erfahrungsaustausch aus vergangenen Einsätzen, wie zum Beispiel dem schweren Erdbeben in der Türkei im Februar 2023, bei dem beide Partnerorganisationen im Einsatz waren. Auch Präsentationen und Diskussionen zu fachlichen Themen wie EMT-Logistik oder den standardisierten Abläufen und Prozessen bei Notfalleinsätzen gehörten zum Tagesprogramm.
Am zweiten Tag besuchten die Workshop-Teilnehmenden zunächst die Lagerräume von MDMC und anschließend das von der MDMC-Dachorganisation Muhammadiyah geführte Krankenhaus im Stadtteil Gamping. Dort befindet sich das Medikamentenlager für die EMT-Einsätze von MDMC. Die Gastgeber berichteten in einem Vortrag über Medikamentenbeschaffung, -lagerung und -transport. Am Nachmittag wurden in Gruppendiskussionen weitere Schwerpunkte für die Zusammenarbeit identifiziert. Den Fokus möchten beide Teams auf Möglichkeiten für gemeinsame Einsätze legen, bei denen sich die am selben Ort eingesetzten EMTs in verschiedenen Bereichen gegenseitig unterstützen können – von der Ausrüstung bis zum Fachwissen. Auch Schulungsmaßnahmen, sowohl online als auch vor Ort, wurden als Teil künftiger Twinning-Aktivitäten erörtert, wobei Themen wie Logistik, WASH (Wasser- und Sanitätsversorgung und Hygieneaufklärung) oder Hebammenwesen bzw. Mutter-Kind-Betreuung im Feld im Vordergrund standen.
Tag drei des Treffens stand ganz im Zeichen der feierlichen Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen den beteiligten Organisationen sowie dem RKI. Begleitet wurde der Festakt, der in einem der beiden Hauptsitze von Muhammadiyah stattfand, von einer Pressekonferenz mit dem Zentralvorstand der Organisation. Ein weiterer Ideenaustausch der Teams für die Planung der Twinning-Aktivitäten sowie eine interaktive Feedbacksession rundeten das Workshop-Programm am Nachmittag ab.
Heimreise mit einem Plan für die Zukunft
Mit dem Wissen, die Zusammenarbeit zwischen den Partnerorganisationen erfolgreich weiter intensiviert zu haben, konnten sich die Reisenden aus Deutschland auf den Heimweg begeben. Nach der Rückkehr wurden die Resultate der Workshop-Diskussionen verschriftlicht, um als Fahrplan für die EMT-Twinning-Aktivitäten über die restliche Projektlaufzeit zu dienen.