GHPP-Umfrage zur Nutzung von Online-Tools

Um mehr über den Einsatz und die Erfahrungen mit Online-Tools in den GHPP-Projekten vor und während der Pandemie zu erfahren, wurde im Rahmen des GHPP-Projekts LEARN, das vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geleitet und von der GHPP-Geschäftsstelle am Robert Koch-Institut (RKI) unterstützt wird, eine Umfrage durchgeführt.

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Die Ziele der Befragung waren:

  • Informationen über die Nutzung von Online-Tools zur Kommunikation und Projektarbeit vor und während der Pandemie zu sammeln
  • Erfahrungen der Nutzer mit Online-Tools sowie Vorteile und Herausforderungen bei der Umsetzung von Projektaktivitäten mit Online-Tools zu erfassen
  • Bewertung des Bedarfs, Prüfung der Durchführbarkeit und Erkundung des potenziellen Nutzens einer harmonisierten Online-Umgebung für GHPP-Projekte

Methodik

Die Datenerhebung erfolgte mittels eines Online-Fragebogens und umfasste 17 Fragen, die in fünf Interessenbereiche unterteilt waren: Informationen über das Projekt und die Projektpartner; die Nutzung von Online-Tools für die Kommunikation und die Projektaktivitäten vor und während COVID-19; Erfahrungen der Nutzer mit Online-Tools für Kommunikation, Zusammenarbeit, Lernen, Lehren und Training; zukünftige Nutzung von Online-Tools; und Erfahrungen der Nutzer mit E-Learning-Plattformen. Die Umfrage wurde an 110 Projektmitarbeitende aus Deutschland und den Partnerländern von 34 GHPP-Projekten geschickt, die 2020 oder früher begonnen haben, und lief vom 17. Februar 2022 bis zum 14. März 2022.

Ergebnisse

Teilnehmer

Mit 24 ausgefüllten Fragebögen lag die Rücklaufquote insgesamt bei 22%. 58 % der Befragten haben ihren Wohnsitz in europäischen Ländern (45 % der Eingeladenen), 33 % in Afrika (49 % der Eingeladenen) und 9 % in Südostasien (6 % der Eingeladenen).

Nutzung von Online-Tools vor und während der COVID-19-Pandemie

Die Nutzung von Online-Tools für Projektmanagement und Projektaktivitäten nahm wie erwartet in den GHPP Projekten aufgrund der Pandemie zu. Seit Beginn der Pandemie wurden in allen Regionen vermehrt Video-Webkonferenzen eingesetzt, um die persönliche Kommunikation zu ersetzen.

Bei der gemeinsamen Nutzung und Archivierung von Dokumenten (z. B. Speicherung von Protokollen in Clouds) waren vor und während der Pandemie keine signifikanten Veränderungen festzustellen. Share Point und BSCW wurden jedoch von den europäischen Befragten etwas häufiger verwendet, andere Cloud-Lösungen wie Dropbox oder Google Cloud wurden sowohl von europäischen als auch von afrikanischen Projektmitarbeitenden genutzt. Eine beträchtliche Anzahl der Befragten gab an, keine Online-Tools für die gemeinsame Nutzung und Archivierung von Dokumenten verwenden.

Bild 1/4:
Ergebnisse der Online-Umfrage zur gemeinsamen Nutzung und Archivierung von Dokumenten (Quelle: BfArM/RKI)
Bild 2/4:
Online-Fragebogen zur Nutzung von Online-Tools (Quelle: BfArM/RKI)
Bild 3/4:
Ergebnisse der Online-Umfrage zu Vor- und Nachteilen bei der Verwendung von Online-Tools (Quelle: BfArM/RKI)
Bild 4/4:
Ergebnisse der Online-Umfrage zur Verwendung von Geräten für die Nutzung von Online-Tools (Quelle: BfArM/RKI)

Als Tools für die Zusammenarbeit wurden Webex, Zoom und MS Teams in allen Regionen am häufigsten verwendet. Dies waren auch die bevorzugten Tools für die regelmäßige synchrone Kommunikation.

Für Lehren und Lernen waren Webex, Microsoft Teams und Moodle in allen Regionen die am häufigsten verwendeten Optionen. Eine beträchtliche Anzahl von Projekten nutzte während der Pandemie keine Online-Tools für das Lehren und Lernen.

Häufigkeit der Nutzung von Online-Tools

Synchrone Kommunikationsmittel zur Projektkoordinierung sowie Video-, Webkonferenzen und Telefonkonferenzen haben sich während der Pandemie etabliert und werden auch nach der Pandemie von den Projekten voraussichtlich genutzt werden. Bei asynchronen Kommunikationsmittel, wie E-Mail und Messaging, werden nach der Pandemie keine Änderungen gegenüber der Zeit vor der Pandemie erwartet.

Die Nutzung von Tools zur Zusammenarbeit hat während der Pandemie zugenommen. Auch Tools zur gemeinsamen Nutzung und Archivierung von Dokumenten werden wahrscheinlich auch nach der Pandemie weiter genutzt. Tools für das Lernen und Lehren wurden ebenfalls häufiger genutzt, Tools für die (praktische) Ausbildung wurden seltener verwendet.

Für die Nutzung von Online-Tools verwendete Geräte

In Europa wurden in 7 von 14 Fällen Laptops vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt, in 13 von 14 Fällen Desktop-Computer. In Afrika war dies nur in 1 von 8 bzw. 5 von 8 Fällen der Fall. Somit waren Projektmitarbeitende in Afrika häufiger auf private Geräte angewiesen.

Allgemeine Erfahrungen mit Online-Tools

92 % der Befragten gaben an, dass ihre allgemeinen Erfahrungen mit Online-Tools für Kommunikation, Zusammenarbeit, Lernen, Lehren und Ausbildung ausgezeichnet, sehr gut oder gut waren. 67 % der Befragten gaben zudem an, dass sich ihre Meinung über Online-Tools seit Beginn des Projekts verbessert hat. Für 21% hat sich ihre Meinung über Online-Tools nicht geändert und für 8% hat sie sich zum Negativen verändert.

Vorteile der Nutzung von Online-Tools

Die am häufigsten genannten Vorteile von Online-Tools waren die Kosten- und Zeiteffizienz. Flexibilität, Skalierbarkeit und gleichzeitige Bearbeitung von Dokumenten wurden ebenfalls als Vorteile genannt. Ebenso ein leichterer Zugang zu Online-Konferenzen und Interessengruppen, insbesondere bei afrikanischen Projektvertretern.

Nachteile der Verwendung von Online-Tools

Der am häufigsten genannte Nachteil, vor allem von afrikanischen Partnern, war das Problem der Netzanbindung. Als weitere Nachteile nannten die Befragten den Mangel an informellem Austausch und an Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen. Tiefere Gespräche sind meist nur von Angesicht zu Angesicht im persönlichen Austausch möglich, was besonders zu Beginn einer Partnerschaft wichtig ist. In Bezug auf Training und Lernen gaben Befragte an, dass es effizienter sei, den praktischen Teil der Ausbildung persönlich durchzuführen.

Herausforderungen und Einschränkungen bei der Nutzung von Online-Tools

7 von 8 afrikanischen Befragten und 12 von 14 europäischen Befragten gaben an, dass eine instabile Internetverbindung immer, oft oder manchmal auftritt; dasselbe gilt für eine stabile Stromversorgung. Beides erschwert eine zuverlässige Interaktion erheblich. Als weitere Herausforderungen wurden institutionelle Beschränkungen, sprachliche Anforderungen sowie mangelnde Schulung und Unterstützung genannt.

Eine abschließende Auswertung der Umfrage wird allen teilnehmenden Projekten in Form eines Umfrageberichts in Kürze zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen zu GHPP LEARN finden sich hier.

Stand: Juli 2022

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