Implementierung des Kapazitätenstärkungspakets mit dem Gesundheitsministerium der Malediven

Vom 12. – 16.06.2022 fand in Male, Malediven im Rahmen des GHPP Projektes „Project on Training for Health Emergency Operations Centres” (ProTECt) die Pilotierung des Kapazitätenstärkungspakets („Capacity Building Package“, CBP) für Public Health Lagezentren („Health Emergency Operations Centre“, HEOC) statt. Ziele waren die Vermittlung relevanter Inhalte zu HEOC Standards, eine Bedarfsanalyse basierend auf den Erfahrungen der COVID-19 Pandemie sowie die Durchführung eines „Training of Trainers“ Ansatzes, zur Befähigung vergleichbarer Aktivitäten auf sub-nationaler Ebene.

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Teilnehmende bei einer Übung zur Risikobewertung relevanter Gesundheitsgefahren („risk assessment“) (Quelle: RKI)

Das Fachgebiet „Infektionsepidemiologisches Krisenmanagement, Ausbruchsuntersuchungen und Trainingsprogramme“ (FG31) sowie die „Informationsstelle für Internationalen Gesundheitsschutz“ (ZIG1) des Robert Koch-Instituts (RKI) führen seit Anfang 2020 ein gemeinsames Projekt (ProTECt) zusammen mit dem WHO Regionalbüro für Südostasien (SEARO) zur Stärkung nationaler Lagezentren durch. ProTECt wird im Rahmen des deutschen „Global Health Protection Programme“ (GHPP) durch das Bundesministerium für Gesundheit finanziert. Nach Verzögerungen durch die COVID-19 Pandemie konnte das seither entwickelte Kapazitätenstärkungspaket (CBP) nun zusammen mit dem Gesundheitsministerium der Malediven pilotiert werden. Neben RKI und SEARO waren ebenfalls Vertreter:innen des WHO Landesbüros sowie des Gesundheitsministeriums der Malediven an der Konzeptionierung und Durchführung beteiligt.

Das durchgeführte CBP vereinte sowohl Trainings- als auch Workshop-Elemente zur Förderung nationaler HEOCs als zentrale Koordinierungsstelle des Krisenmanagements. Der Schwerpunkt lag auf einer interaktiven Durchführung. Die Themen umfassten hierbei einen weiten Bereich HEOC-bezogener Inhalte wie beispielsweise der intersektoralen Kommunikation und Zusammenarbeit, dem Datenmanagement und relevanten Trainings- und Übungsformaten zur Optimierung und Ausweitung bestehender Lagezentrumskompetenzen und -abläufe. Neben der Vermittlung relevanter HEOC Standards (basierend auf dem WHO PHEOC Framework, 2015) wurde eine Bedarfsanalyse zur weiteren Entwicklung des nationalen Lagezentrums der Malediven, samt der Entwicklung eines entsprechenden Aktionsplans („Roadmap“) durchgeführt. Hierzu folgten auf die jeweiligen Trainingseinheiten strukturierte Diskussionsrunden unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen aus der COVID-19 Pandemie. Die so identifizierten Themenschwerpunkte wurden nachfolgend in Gruppen zusammengefasst, die prioritär zu adressierenden Inhalte identifiziert und nächste Schritte der Umsetzung vereinbart.

Bild 1/3:
Diskussion zur Festsetzung von Schwerpunkten und Zeitrahmen des Aktionsplans (Quelle: WHO/SEARO)
Bild 2/3:
Vorstellung eines fiktiven "Incident Action Plan" (Quelle: WHO/SEARO)
Bild 3/3:
Übergabe der Teilnehmenden-Zertifikate durch den State Minister of Health Dr. Shah Abdulla Mahir (Quelle: RKI)

Ergebnisse

Insgesamt wurden 28 Mitarbeitende des Gesundheitsministeriums in den verschiedenen Themengebieten geschult. Die nachfolgende Evaluierung ergab eine durchgehend hohe Zufriedenheit hinsichtlich der Themenauswahl sowie der allgemeinen Trainings- bzw. Workshop-Durchführung bzw. Methodik. Die CBP-Implementierung zeigte sich darüber hinaus von hoher Relevanz für die von den Teilnehmenden abzudeckenden Aufgaben in Lagezentrum und Krisenmanagement.

Die Bedarfsanalyse identifizierte verschiedene Bereiche, in denen Anpassungen erfolgen sollten. Diese bezogen sich vor allem auf nationale Pläne (bspw. nationaler Notfallplan), Trainingsformate und Simulationsübungen sowie das Datenmanagement. Eine weitere große Herausforderung stellt, bedingt durch die geographischen Begebenheiten des Landes, die Kooperation und Kommunikation mit den zahlreichen Regionen (Atolle und Inseln) dar. Während auf zentraler Ebene auf etablierte Krisenmanagementstrukturen zurückgegriffen werden kann, weisen die sub-nationalen Strukturen noch erhebliche Defizite auf. Um auch hier durch Trainingsmaßnahmen zu unterstützen wurden die Teilnehmenden im Rahmen eines „Training of Trainers“ Ansatzes geschult, das entwickelte CBP nachfolgend in den entsprechenden Regionen durchzuführen. WHO SEARO und das RKI werden hierfür die notwendigen Materialien zur Verfügung stellen und wo möglich bei der Implementierung unterstützen.

Für Ende 2022 ist eine Evaluierung der erfolgten Trainingsmaßnahmen, inklusiver einer Simulationsübung zum Ausbruch einer Infektionskrankheit auf den Malediven vorgesehen.

Stand: August 2022

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