Interaktive Revision der neuentwickelten intersektoralen Leitlinien zur Ausbruchsuntersuchung in Montenegro

Epidemiolog:innen des Veterinär- und Public Health-Sektor beüben und überarbeiten den ersten Entwurf der neu-entwickelten intersektoralen Leitlinien für Ausbruchsuntersuchungen in einem simulierten Ausbruchsszenario.

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Abb. 4: Gruppenbild der Teilnehmenden des Workshops (Quelle: RKI)

Hintergrund und Ziele

Das RKI arbeitet im Rahmen des GETPrepaReD-Projekts seit 2016 aktiv mit dem nationalen Institute of Public Health in Montenegro (IPH) zusammen. In diesem Zusammenhang fand im März 2019 ein Kick-Off-Workshop statt, in welchem zum einen der Bedarf für die Entwicklung von Leitlinien zur Ausbruchsuntersuchung identifiziert wurde, sowie der Rahmen und die Ziele dieser festgelegt und die Erstellung geplant wurde. Gewünscht war eine Leitlinie, die sowohl die Vorgehensweisen des Public Health- Sektors als auch die des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungssektors in einem Ausbruchsgeschehen umfassen soll. Ein erster Entwurf dieser Leitlinien wurde im Oktober 2022 fertiggestellt. Darauffolgend wurde am 17.-18.11.2022, von RKI und IPH ein intersektoraler Workshop abgehalten, der zum Ziel hatte die neu-entwickelten Ausbruchsuntersuchungs-Leitlinien mit den Ersteller:innen hinsichtlich ihrer Funktionalität zu testen, sowie mögliche Verbesserungsvorschläge für eine finale Version der Leitlinien aufzunehmen.

Durchführung der Aktivität

Der Workshop fand in einem Trainingsraum des IPH statt und wurde von den RKI-Mitarbeiterinnen Nadine Zeitlmann und Janina Stauke moderiert. Insgesamt nahmen 18 Teilnehmende – darunter 8 Epidemiolog:innen des IPH, 6 Mitarbeitende der Nationalen Behörde für Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit, 2 Hygiene Inspektor:innen und 2 Mitarbeitende des Nationalen ,,Sanitary Inspectorate‘‘ am Workshop teil. Ein Team von 2 Dolmetscher:innen übersetzte die Inhalte des Workshops konsekutiv aus dem Englischen ins Montenegrinische und umgekehrt.

Zu Beginn des Workshops stellten sich die Teilnehmenden in aktivierenden Übungen zum Kennenlernen, u.a. hinsichtlich ihrer Vernetzung untereinander, ihrer Einbeziehung in die Erstellung der Leitlinien und ihrer Erfahrung in Ausbruchsuntersuchungen auf. Bozidarka Rakocevic, Leiterin des Centre for Control and Prevention of Communicable Diseases am IPH Montenegro, gab anschließend einen kurzen Überblick in den Entwurf der neu-entwickelten Leitlinien.

Für den Hauptteil des Workshops wurde ein Lebensmittel-bedingter Ausbruch nach einem gemeinsamen Abendessen in Montenegro simuliert. Hierfür wurde ein interaktives Kartenspiel benutzt in dem jede:r Workshop-Teilnehmende eine Karte erhielt und somit eine:n Erkrankte:n bzw. Nicht-Erkrankte:n im Ausbruchsszenario simulierte (s. Abbildung 1; Quelle: Disease Detektives).

Der Entwurf der vorliegenden Leitlinien wurde in diesem Szenario zur Untersuchung und Reaktion auf diesen Ausbruch angewendet. Im Rahmen dieser Aufgabenstellung sollten Teilnehmende neben der Untersuchung des simulierten Ausbruches auch für jeden absolvierten Ausbruchsuntersuchungsschritt nachsehen, ob dieser in den Leitlinien enthalten ist und welche Verbesserungsvorschläge es zu diesem Schritt gibt (s. Abbildung 2). Als Orientierung für ,,best practice‘‘ dienten von den Teilnehmenden zu Anfang der Sessionen gesammelte Eigenschaften einer ,,perfekt-geschrieben‘‘ Leitlinie für Montenegro (s. Abbildung 3). Verbesserungsvorschläge wurden auf Flipcharts gesammelt.

Zum Abschluss des Workshops wurden diese Verbesserungsvorschläge gesammelt und hinsichtlich ihrer Umsetzung diskutiert und Schritte für die Erstellung des nächsten Entwurfes festgelegt.

Bild 1/3:
Abb. 1: Kartenspiel zur Simulation eines Ausbruchsgeschehens (Quelle: RKI)
Bild 2/3:
Abb. 2: Auswertung der Kartenspiel-Ausbruchsuntersuchung (Quelle: RKI)
Bild 3/3:
Abb. 3: Flipchart „die perfekte Ausbruchsuntersuchungsleitlinie“ (Quelle: RKI)

Ergebnisse und nächste Schritte:

Von den Teilnehmenden aller Sektoren gab es positive Rückmeldung zu dem Workshop, dieser wurde als sehr hilfreich wahrgenommen (s. Abbildung 4). Es gelang außerdem, bei den meisten absolvierten Ausbruchsuntersuchungsschritten mindestens einen Verbesserungsvorschlag zu identifizieren sowie auch grundlegende strukturelle Kommunikationswege zwischen Veterinär- und Public Health Sektor zu bewerten und Verbesserungen anzustoßen. Dies wird der Autor:innengruppe der Leitlinien für eine erneute Überarbeitung hilfreich sein.

Die nächsten Schritte wurden wie folgt festgesetzt:

  • Durchführung eines Workshops zur Klärung von Kommunikationswegen und Sektor-übergreifenden Abschnitten des Planes (ggf. unter Einbeziehung des Veterinärsektors in Deutschland)
  • Überarbeitung des Dokumentes hinsichtlich der vorgeschlagenen Änderungen durch die jeweilig zuständigen Sektoren zur Erstellung einer zweiten Version
  • Langfristig: Entwicklung und Durchführung eines interaktiven, anwendungsbezogenen Trainings für zukünftige Nutzer der Leitlinien (auch auf subnationalen Ebenen)

Das RKI wird den Prozess der Fertigstellung der Leitlinien weiterhin begleiten, bis Ende 2022 im Rahmen des GETPrepaReD-Projekts und ab 2023 als Arbeitspaket des neuen ,,WASP-Projektes‘‘ in der GHPP Förderphase 2.

Stand: Dezember 2022

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