Nationale Stakeholderkonferenz & Workshop in Namibia zum Thema antimikrobielle Resistenz (AMR)

Die Bekämpfung von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) ist von größtem internationalem und nationalem Interesse. Durch nationale Aktionspläne (NAP AMR) möchte man der Ausbreitung der „Silent Pandemic“ strategisch entgegenwirken. Der aktuelle Stand der Umsetzungen wurde nun in Namibia durch einen mehrtägigen Workshop erfasst.

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Gruppenbild mit Teilnehmern an der nationalen AMR-Stakeholder-Tagung & Workshop in Windhuk, 12-14 April 2022 (Quelle: FLI)

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Im Rahmen des Global Health Protection Programme (GHPP), welches vom deutschen Bundesministerium für Gesundheit unterstützt und finanziert wird, spielt die Unterstützung der Republik Namibia bei der Bekämpfung von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) im Projekt „OneHealth Namibia“ eine zentrale Rolle. Jedes Jahr sterben 700.000 Menschen an Infektionen in Verbindung mit AMR. Wenn nicht gehandelt wird, könnte die Zahl der jährlichen Todesfälle bei 2050 auf bis zu 10 Millionen ansteigen und zu einem Rückgang des jährlichen Bruttoinlandsprodukts um 3,8 Prozent führen, wie aus einem Bericht der World Bank Group von 2017 mit dem Titel „Drug-Resistant Infections: A Threat to Our Economic Future“ hervorgeht. Der Bericht unterstreicht, dass vor allem die ärmsten Menschen der Welt, in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, unverhältnismäßig stark von AMR gefährdet und betroffen sind.

Vor diesem Hintergrund hat sich das Direktorat für Veterinärdienste (DVS) des Ministeriums für Landwirtschaft, Wasser und Landreform (MAWLR) entschieden, im Rahmen einer gemeinsamen Vereinbarung, eng mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zusammenzuarbeiten.

Basierend auf Beschlüssen aus einem im März 2020 stattgefundenen AMR Stakeholder-Treffen am Zentralen Veterinärlabor (CVL) in Windhuk, soll nun der aktuelle Implementierungsstatus einzelner AMR-Aktivitäten im Land neu bewertet werden. Dazu wurde im Januar 2022 mit dem Direktor des CVL, Dr. Siegfried Khaiseb, vereinbart ein nationales AMR-Stakeholder-Treffen im Rahmen des GHPP-Projekts „OneHealth Namibia“ zu organisieren. Der ortsansässige One Health Namibia-Projektkoordinator vom FLI, Dr. Frank Busch, übernahm die frühe Planungsphase zusammen mit der AMR-Ansprechpartnerin am CVL, Dr. Lee-Monique Anderson, unterstützt von Dr. Sylvia Dreyer (FLI).

Dr. Lee-Monique Anderson, Dr Frank Busch und Dr Sylvia Dreyer moderieren die Diskussionen über den AMR-Fahrplan mit den Teilnehmern in Form von Gruppenarbeit (Quelle: FLI)

Im April fand die 3-tägige Konferenz statt, welche von Dr. Albertina Shilongo, Leitende Veterinärbeamte (CVO) der Republik Namibia, eröffnet wurde. Darüber hinaus begrüßten Dr. Siegfried Khaiseb und Dr. Frank Busch die 70 eingeladenen Teilnehmenden, darunter Vertreter des Ministeriums für Gesundheit und Soziales (MoHSS), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), des Namibia Institute of Pathology (NIP), der Namibia Landwirtschaftsverband (NAU), Journalisten, private Tierärzt*innen und staatliche Veterinär*innen, Industrievertreter*innen von Meatco, Meatboard, Swavet, Agra sowie AMR-Ansprechpartner*innen aus dem Bereich der öffentlichen Gesundheit und der Tiergesundheit; leitende Veterinärbeamt*innen und stellvertretende leitende Veterinärbeamt*innen des DVS, Vertreter*innen vom CVL, der Namibia Medizinische Aufsichtsbehörde (NMRC), der Universität von Namibia (UNAM), einschließlich der Veterinärmedizinischen Abteilung, des Robert-Koch-Instituts aus Deutschland (RKI), der Namibia Universität für Wissenschaft und Technik (NUST), des Namibischer Veterinärrat, von DiagnoLab, Namibia Media Holdings (NMH), der Pressesprecher des MAWLR und andere.

Um den Teilnehmenden einen angemessenen Überblick über das Thema im Land und auch Einblick in Aktivitäten jenseits der namibischen Grenze zu geben, stellten Referent*innen ihre wichtigsten AMR-Aktivitäten vor.

Im Rahmen des Workshops prüften die Teilnehmenden unterschiedliche Aspekte des Namibischen Nationalen Aktionsplans zu AMR (NAAP). Dabei wurden Maßnahmen, Aktionen und Ergebnisse in Bezug auf Verantwortlichkeiten (Regierung, Partner), Umsetzung und Priorisierung von AMR-Aktivitäten in einer Aktions-Übersicht sowohl für das DVS als auch für das CVL festgehalten. Dazu gehörte die Bewertung von One Health-basierten Optionen in Bezug auf Datenerhebung, Datenmanagement, Datenanalyse, Ressourcenmobilisierung und finanzielle Nachhaltigkeit eines Arbeitsplans, die Erkundung von Synergien zwischen den Akteuren und des Potenzials für die Zusammenarbeit in bestimmten Arbeitsbereichen sowie die Umsetzung der AMR-Überwachung und -Bewertung mit intersektoralem Ansatz.

Bild 1/6:
Dr. Charles Ntahonshikira von der Tiermedizinischen Fakultät der UNAM hält einen Vortrag über den korrekten Einsatz von Antibiotika in der Praxis (Quelle: FLI)
Bild 2/6:
Dr. Lee-Monique Anderson, Dr Frank Busch und Dr Sylvia Dreyer moderieren die Diskussionen über den AMR-Fahrplan mit den Teilnehmern in Form von Gruppenarbeiten (Quelle: FLI)
Bild 3/6:
Teilnehmer nehmen an einer interaktiven Live-Abstimmung teil (Quelle: FLI)
Bild 4/6:
Vorbereitungen zu Diskussionen über AMR-Probennahmeprotokolle (im Bild: Dr Frank Busch und Dr Sylvia Dreyer) (Quelle: FLI)
Bild 5/6:
Gruppenarbeiten aufbauend auf Prioritäten zum nationalen Namibischen AMR Aktionsplan (Quelle: FLI)
Bild 6/6:
Titelbild des namibischen Nationalen Aktionsplans für AMR (Quelle: FLI)

Fazit

Die Teilnehmenden äußerten starkes Interesse an der Beteiligung zur Umsetzung einzelner Aktivitäten des NAAP. Regelmäßiges Feedback seitens der führenden Ministerien wurde einstimmig ersucht. Die Teilnehmenden erhofften sich eine stärkere Einbindung von Vertreter*innen in die Arbeit der technischen Arbeitsgruppen (TWGs) mit regelmäßigem Informationsaustausch der Ergebnisse. Außerdem wurde der Wunsch geäußert, sich in kürzeren Abständen in diesem Rahmen zu treffen, so dass das Momentum nicht verloren geht und die Dialoge weitergeführt werden können.

Das FLI plant, das nächste AMR-Stakeholder-Treffen & Workshop zusammen mit dem CVL im ersten Quartal 2023 zu veranstalten, wie von den Teilnehmenden einstimmig gewünscht.

Stand: August 2022

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