MEVIN
Modernes klinisches Management von neu auftretenden Virusinfektionen in Nigeria
Kontext
Neu auftretende Virusinfektionen (emerging viral infections, EVIs), darunter auch virale hämorrhagische Fieber (VHF) wie Lassa-Fieber oder Ebola-Fieber, stellen eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. Dies ist unter anderem in ihrem epidemischen Potential, den limitierten Behandlungsmöglichkeiten, einer hohen Sterblichkeit und dem Fehlen von verfügbaren und effizienten Impfstoffen begründet. Sie wurden daher von der WHO auf die Liste der Erkrankungen mit dringendem Forschungs- und Entwicklungsbedarf (R&D Blueprint) gesetzt und als Priorität eingestuft. Gemäß der WHO-Roadmap für Forschung und Entwicklung von Lassa-Fieber sind die wichtigsten Punkte dabei die Verbesserung von Laborressourcen, die Durchführung epidemiologischer Studien, der Aufbau von Kapazitäten in allen Bereichen des Gesundheitssystems sowie die Entwicklung von Standards und Richtlinien für das klinische Patientinnen- und Patientenmanagement bei Ausbrüchen. Insbesondere letzteres ist bei EVIs von zentraler Bedeutung, da Betroffene oft unter schweren Komplikationen leiden und die Behandlung eine große Herausforderung darstellt. Es ist daher notwendig, die Gesundheitssysteme in Ländern mit regelmäßigen Ausbrüchen von EVIs und VHFs – besonders westafrikanische Länder wie Nigeria – nachhaltig zu stärken. Das Projekt baut auf eine Kooperationsvereinbarung aus der ersten Phase des GHPP-Programms auf, in der das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin das Irrua Specialist Teaching Hospital bei der Entwicklung von Sequenzierungskapazitäten und beim Kapazitätsaufbau zur Durchführung von klinischen Studien unterstützt hat. Beim aktuellen Projekt liegt der Fokus auf dem Aufbau von Kapazitäten für das klinische Management, insbesondere in Bezug auf schwerkranke Patientinnen und Patienten.
Ziel
Verbesserung des klinischen Managements neu auftretender Virusinfektionen, insbesondere bei Lassa-Fieber und anderen hämorrhagischen Fiebern, in Nigeria.
Thematische Schwerpunkte
Fakten
Aktivitäten
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Training und Kompetenzentwicklung
Wissenstransfer im Bereich klinisches Management, einschließlich des klinischen Patientinnen- und Patientenmanagements bei Komplikationen, sowie die Einrichtung eines mobilen POC-Diagnostiklabors zum Einsatz bei potenziellen EVI-Ausbrüchen.
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Sachgüterbeschaffung und Infrastrukturentwicklung
Einführung moderner Diagnoseverfahren wie dem Point-Of-Care Ultraschall, der Echokardiographie, dem EEG und der Fundoskopie (Augenspiegelung); Einrichtung einer Intensivstation für das komplexe Patientinnen- und Patientenmanagement bei EVIs/VHFs; Stärkung der Labore und Erweiterung um ein POC-Labor zur Schnelldiagnostik; Unterstützung der lokalen Dialysestation und Ausweitung einer spezialisierten Station für EVI-Erkrankte.
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Kapazitätsentwicklung
Einführung eines Qualitätssicherungs-Systems für klinisches Management; Übertragung der Projektergebnisse in evidenzbasierte klinische Leitlinien und Empfehlungen für ein verbessertes klinisches Patientinnen- und Patientenmanagement bei Ausbrüchen von EVIs und VHFs unter ressourcenarmen Voraussetzungen.