NACOH – Corona Global
Nigeria: Bekämpfung von COVID-19 mit einem One-Health-Ansatz
Kurzbeschreibung
Es wird vorhergesagt, dass Nigeria bis 2050 das drittbevölkerungsreichste Land der Welt nach China und Indien sein wird. Die wachsende Bevölkerungsdichte und die damit einhergehende Nachfrage nach Lebensmitteln führt dazu, dass der Mensch immer weiter in das Ökosystem eindringt und sich zoonotischen Erregern wie dem Coronavirus aussetzt, sowie dem Risiko der Erregerübertragung zwischen Haustieren und Wildtieren und dem Menschen. Der Status Nigerias als Hotspot für zoonotische Krankheiten wird durch soziokulturelle und wirtschaftliche Praktiken weiter unterstrichen. Dadurch stellen Zoonosen, inklusive neu auftretende Erreger an der Schnittstelle zwischen Mensch und Tier, eine aktuelle Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar. Dies könnte sich wiederum negativ auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung auswirken und erfordert daher einen ganzheitlichen One-Health-Ansatz.
Anfang März 2020 wurde SARS-CoV-2 aus dem afrikanischen Land gemeldet. Das Gesundheitssystem in Nigeria wurde bald mit einer hohen Anzahl von Verdachtsfällen konfrontiert die diagnostisch abgeklärt werden mussten. Da zu Beginn der Pandemie die molekulardiagnostischen Kapazitäten im Land und die internationale Unterstützung auf ein Minimum beschränkt waren, suchten die Gesundheitsbehörden nach Unterstützung bei den veterinärmedizinischen Kompetenzen. Das Nationale Veterinärmedizinische Forschungsinstitut (NVRI) wurde offiziell mit der Untersuchung von mehreren zehntausend Proben beauftragt, die aus den Bundesstaaten im Norden Nigerias, darunter Plateau, Gombe, Bauchi, Taraba und Adamawa, eingegangen waren, bis die Ressourcen erschöpft waren. Die Tests am NVRI machten etwa 8-10 % der nationalen Leistung bei der SARS-CoV-2-Diagnose in menschlichen Proben aus. Es gibt jedoch eine große Anzahl von Säugetieren, die für eine SARS-CoV-2-Infektion empfänglich sein sollen, und das Ausmaß einer möglichen anthropozoonotischen Übertragung (Spill-Back) ist bisher unbekannt.
Dieses Projekt stellt eine perfekte Gelegenheit dar, den One-Health-Ansatz gemäß den Empfehlungen des nigerianischen strategischen One-Health-Plans im Sinne von „Putting theory into practice“ zu nutzen. Es wird helfen, die zugrundeliegenden Mechanismen der Krankheitsübertragungen zwischen Mensch und Tier zu verstehen (Bildung eines „sekundären Reservoirs“) und Epidemiologie, Anthropologie, Tiergesundheit, öffentliche Gesundheit und Umweltgesundheit unter einem Dach zu vereinen. Dies soll zu einer konkreten Reaktion auf pandemische Krisen führen, die durch zoonotische Krankheitserreger verursacht werden. Das Projekt soll interinstitutionelle, nationale und internationale Partnerschaften, Führung und Koordination in Kombination mit einem Schwerpunkt auf Innovation, Ausbildung, Überwachung, Veröffentlichung von Forschungsergebnissen und Risikokommunikation schaffen und stärken. Das Projekt ist eingebettet in eine größere Initiative des Robert-Koch-Instituts (RKI) „Burden of COVID-19 among health care workers, assessing infection, risk factors, working experiences and one health implications: a mixed methodology, multisite international study“, die die COVID-19-Reaktion in Afrika unterstützt.
Ziele des Projekts
- Unterstützung von One-Health-Ansätzen in Nigeria
- Ausbau der Kapazitäten in der molekularen Epidemiologie in der Veterinärdiagnostik
- Evaluierung von Reservoir- und Spill-over-Ereignissen an ausgewählten Mensch-Tier-Schnittstellen
- Stärkung anthropologischer Methoden zur Untersuchung von Spill-over-Ereignissen an der Schnittstelle zwischen Mensch und Tier
- Festlegung von Strategien für One-Health-Risikobewertungen und Risikokommunikationsstrategien, die dem soziokulturellen Umfeld der Zielgesellschaften entsprechen
Stand: Juli 2022