RESPONSE

Einsätze zur Prävention und Bewältigung von Krankheitsausbrüchen in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommensniveau


Kontext

Viele Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen (low- and middle-income countries, LMICs) sind nicht in der Lage, Krankheitserreger mit epidemischem oder pandemischem Potenzial wie Ebola oder das Schwere Akute Respiratorische Syndrom (SARS) sicher zu diagnostizieren und angemessen darauf zu reagieren.

Durch seine Expertise in Ausbruchskontrollen und dem Aufbau lokaler Strukturen kann das BNITM hier insbesondere in Bezug auf virale hämorrhagische Fieber und vernachlässigte Tropenkrankheiten einen Beitrag leisten.

Ziel des Projekts ist es, Einsätze im Rahmen der vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) initiierten  Schnell Einsetzbaren Expertengruppe Gesundheit (SEEG), des von der Europäischen Kommission gegründeten Europäischen Medizincorps (EMC) der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe (ECHO) und des Global Outbreak Alert and Response Network (GOARN) der WHO sicherzustellen. Die Einsätze dienen der Stärkung von Kapazitäten zur Ausbruchskontrolle, der Durchführung von Kursen und Schulungen sowie dem Einsatz mobiler Laboreinheiten zur Sicherstellung der Diagnostik in Ausbruchssituationen.

Ziel

Gewährleistung eines internationalen Engagements in Gesundheitskrisen durch den Aufbau eines hochqualifizierten und stabilen Pools an Personal, das für die rasche Reaktion auf Krankheitsausbrüche und die Stärkung von Kapazitäten zur Verfügung steht.

Aktivitäten

Im Zuge der Einsätze werden die Zielländer auf folgende Weise unterstützt:

  • Ausbau der Infrastruktur: Dies beinhaltet sowohl Strukturen, die eine sichere Handhabung und Lagerung von biologischen Agenzien (wie Viren oder Parasiten) sicherstellen, als auch Strukturen, die zusätzlich zu den routinemäßigen Diagnostikaktivitäten Trainings- und Weiterbildungsprogramme ermöglichen. Für die Entwicklung des Laborsektors ist außerdem eine zuverlässige und kosteneffiziente Energieversorgung erforderlich.
  • Ausstattung mit den erforderlichen Geräten für moderne und nachhaltige Diagnostik und Technologietransfer: Der Fokus liegt hier auf der Ausstattung von Laboren mit Geräten zur (unter anderem molekularen und serologischen) Diagnostik. Dabei wird generell auf geringen Wartungsbedarf, auf Wartungsmöglichkeiten vor Ort und auf die Langlebigkeit der Geräte geachtet, um eine nachhaltige Nutzung zu gewährleisten. Schon bestehende und bewährte Testverfahren werden nach Möglichkeit übernommen. Zunächst wird das differentialdiagnostische Testspektrum auf Basis bereits existierender epidemiologischer Informationen definiert; später soll es basierend auf neuen Daten und Erkenntnissen zur Verbreitung von pathogenen Erregern im Land erweitert werden.
  • Aufbau einer Versorgungsstruktur für die kontinuierliche Lieferung von Reagenzien und Verbrauchsmaterialien an die Labore: Viele Länder haben keine Möglichkeit, die für eine moderne Diagnostik notwendige Laborausstattung wie Reagenzgläser und Verbrauchsmaterial zu beschaffen. Logistische Unterstützung kann daher Teil der Maßnahmen sein.
  • Schulung von Labor- und Surveillance-Personal sowie Einbindung von akademischen Aus- und Weiterbildungsprogrammen: Die Schulungen des Personals erfolgen in erster Linie vor Ort. Wo dies möglich ist, werden Schulungen in Kombination mit einem akademischen Programm angeboten. Dies bedeutet, dass die Routine-Diagnostik mit akademischen Fragestellungen gekoppelt wird, um so MSc- und PhD-Studierende in den Laboren zu binden und die für die akademische Ausbildung aufgebauten Strukturen zu mobilisieren. Die Schulungen befassen sich schwerpunktmäßig mit Fragestellungen rund um das Erregerspektrum im Land und die Charakterisierung diagnostizierter Pathogene. Technische Unterstützung wird beispielsweise bei der Diagnostik, beim Next-Generation-Sequencing (NGS), bei der Bioinformatik sowie bei der Implementierung der genomischen Surveillance von Krankheitserregern mit epidemischem Potenzial bereitgestellt. Die unterstützten Labore und Institute sind im Allgemeinen in die nationalen (Gesundheitsministerien) und internationalen (WHO) Strukturen zur Ausbruchskontrolle eingebunden.

Laufzeit

01.05.2021 - 31.03.2024

Budget

ca 800.000 EUR

Partnerländer

  • Weltweit

In Zusammenarbeit mit

  • Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Deutschland
  • German Epidemic Preparedness Team (SEEG), Deutschland
  • WHO GOARN
  • European Medical Corps der European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations (ECHO)

Kontakt

Dr. Kathrin Schuldt; Dr. Meike Pahlmann
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM)
Bernhard-Nocht-Straße 74
20359 Hamburg, Deutschland

kathrin.schuldt@bnitm.de
pahlmann@bnitm.de