Erfolgreiche IHR Summer School 2022 für ausgewählte afrikanische Partnerländer
Im Rahmen des Global Health Protection Programme (GHPP) wurde die IHR Summer School im Juni 2022, in ihrer vierten Auflage, mit Teilnehmenden aus ausgewählten afrikanischen Partnerländern an einem einwöchigen Kurs in Berlin wieder aufgenommen.
Die IHR Summer School ist ein vom RKI organisierter einwöchiger Kurs für Teilnehmende aus Partnerländern, der auf der in Artikel 44 der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV/ International Health Regulations, IHR (2005)) ausdrücklich erwähnten Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Ländern aufbaut. Der Kurs zielt darauf ab, die IGV (2005) Kernkapazitäten ausgewählter Partnerländer zu stärken, insbesondere im Hinblick auf Preparedness und Response bezüglich Gesundheitsbedrohungen biologischen Ursprungs. Die IGV (2005) bieten einen internationalen Rechtsrahmen, der von allen 194 Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO) ratifiziert wurde. Er bezieht sich auf die Koordinierung und das Management von Ereignissen, die eine gesundheitlichen Notlage mit internationaler Tragweite darstellen können. Die IGV (2005) definieren Kernkapazitäten für verschiedene Ebenen des öffentlichen Gesundheitssystems, die alle Länder erfüllen müssen, um auf das Auftreten von gesundheitlichen Notfällen vorbereitet zu sein.
In diesem Jahr nahmen 19 Teilnehmende aus 6 afrikanischen Partnerländern (Ägypten, Elfenbeinküste, Namibia, Nigeria, Südafrika, Tunesien) teil, die in ihren Ländern leitende Positionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit im Zusammenhang mit den IGV (2005) haben. Vier externe Moderatorinnen und Moderatoren vom Africa Centres for Disease Control and Prevention (Africa CDC), der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der WHO AFRO (WHO-Regionalbüro für Afrika) und der WHO EMRO (WHO-Regionalbüro für das östliche Mittelmeer) unterstützten das RKI-Team bei der Schulung.
Der Kurs war methodisch partizipativ angelegt: Die Teilnehmenden präsentierten ihre diversen Ländererfahrungen mit den IGV (2005) und der Kurs war stark auf Austausch, Diskussionen und Gruppenarbeit ausgerichtet. Darüber hinaus wurde ein E-Learning-Modul entwickelt, das die Teilnehmenden vor dem Kurs absolvieren mussten, um die grundlegenden Aspekte der Vorschriften aufzufrischen.
Um die Inhalte an die Bedürfnisse der teilnehmenden Länder anpassen zu können, wurden im Vorfeld aus den Länderberichten Erkenntnisse über deren Kernkapazitäten der IGV (2005) gewonnen. Die Hauptthemen in diesem Jahr waren die sektorübergreifende Zusammenarbeit, die Kapazitäten an Grenzübergangsstellen (inklusive einem Besuch des Hamburger Hafens), die Risikobewertung und die Kommunikation mit der WHO sowie der Ansatz der WHO zu Monitoring und Evaluierung der IGV (2005)-Umsetzung. Mehrere Kursmodule befassten sich mit guten Praxisbeispielen und den Lehren aus der COVID 19-Pandemie und deren Auswirkungen auf die weitere Umsetzung der Vorschriften.
Die sehr interaktive IHR-Sommerschule stieß auf großes Interesse und Begeisterung, was sich durch aktive Teilnahme und lebhafte Diskussionen äußerte. Das Feedback war durchweg positiv. Das Wissen der Teilnehmenden über die Umsetzung der IGV (2005) und die Kommunikation mit der WHO wurden gestärkt und das regionale Netzwerk weiter ausgebaut.
Die diesjährige IHR Summer School ist die letzte in der aktuellen GHPP-Phase. Dank dieses Projekts wurden insgesamt 86 Schlüsselpersonen des öffentlichen Gesundheitswesens aus südosteuropäischen und afrikanischen Partnerländern, die an der Umsetzung der IGV (2005) arbeiten, geschult und mit anderen Fachleuten aus ihren Regionen vernetzt.
Stand: August 2022