Erste Summer School zu den Internationalen Gesundheitsvorschriften (2017)

Vom 3. bis 7. Juli 2017 fand in Berlin die erste internationale Summer School des RKI zu den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV 2005) statt. Ziel der Summer School war es, die gemäß IGV (2005) geforderten Kernkompetenzen interessierter Partnerländer aus Südosteuropas, insbesondere in Bezug auf Überwachungs-, Warn- und Krisenmanagement-Systeme für Infektionskrankheiten zu stärken.

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Poster Präsentationen zum Erfahrungsaustausch zur IGV Implementierung

Das Fachgebiet für Surveillance des Robert Koch-Instituts (RKI) führt seit 2017 eine Summer School zu den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV 2005) durch. Diese wird im Rahmen des Deutschen Global Health Programms vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) finanziert.

Ziel der Summer School ist es, die im Rahmen der IGV (2005) geforderten Kernkompetenzen interessierter
Partnerländer insbesondere in Bezug auf Überwachungs-, Warn- und Krisenmanagement-Systeme für Infektionskrankheiten zu stärken. Dreiundzwanzig Wissenschaftler mit wichtigen Funktionen innerhalb des öffentlichen Gesundheitswesens ausgewählter Länder Südosteuropas (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Mazedonien, Serbien) nahmen an dem Workshop teil. Interaktive Lehrmethoden, darunter moderierte Diskussionen, eine Poster-Session (Foto) und Szenario-basierte Übungen wurden genutzt, um den intensiven Austausch von Erfahrungen und Expertise zwischen den Teilnehmern zu ermöglichen. Experten des RKI, des Bundesministeriums für Gesundheit, von subnationalen Gesundheitsbehörden in Brandenburg, des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) und des regionalen Europabüros der Weltgesundheitsorganisation (WHO EURO) hielten Vorträge und moderierten die Gruppendiskussionen und szenario-basierten Übungen. Die wichtigsten Module befassten sich mit der Identifizierung und internationalen Berichterstattung möglicher gesundheitsrelevanter Notfälle von internationalem Interesse, der intersektoralen Zusammenarbeit, der nationalen und internationalen Kommunikation bei Ausbrüchen, den Routine- und Notfallkapazitäten an Grenzübergangspunkten (Points of Entry, PoE) und dem neuen Monitoring- und Evaluierungsrahmen der WHO. Besuche im Lagezentrum des RKI und am Flughafen Berlin Brandenburg rundeten das Programm ab und vermittelten praktische Beispiele für die nationale Kernkapazitätsimplementierung in Deutschland.

Teilnehmer und Moderatoren während der Besichtigung des Flughafens Berlin Brandenburg

Ergebnisse

Während der Woche hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, über die IGV (2005) Implementierung zu diskutieren und ihre Erfahrungen auszutauschen. Die Bedeutung der IGV (2005) wurde seitens der Teilnehmer stark hervorgehoben und der Austausch mit anderen Sektoren für entscheidend gehalten.

Trotz der natürlichen Unterschiede zwischen den vertretenen Staaten hinsichtlich des Umsetzungsgrades der IGV 2005 und der Details ihrer Implementierung in nationale Strukturen und Prozesse, zeigten sich doch ähnliche Bedürfnisse. In vielen Ländern muss ein Mechanismus für die intersektorale Zusammenarbeit und Kommunikation noch optimiert werden. Betont wurde die Notwendigkeit einer voll funktionsfähigen nationalen Anlaufstelle, die sowohl verpflichtende als auch optionale Funktionen ausführt. Des Weiteren wurde über den Bedarf an nationalen Risikokommunikationsplänen und standardisierten Methoden zur nationalen und internationalen Risikobewertung von Krankheitsausbrüchen/-ereignissen diskutiert. Die Notwendigkeit der Entwicklung von Plänen und Absichtserklärungen für die Implementierung von PoE-Kernkapazitäten wurde hervorgehoben. Simulationsübungen und retrospektive Evaluierungen vom nationalen Krisenmanagement von Ereignissen wurden als nützliche Instrumente zur Ermittlung von Lücken und Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert. Ebenso bestand Einigkeit hinsichtlich der Durchführung von gemeinsamen externen Evaluierungen durch die WHO (Joint External Evaluations, JEE) sowie die Umsetzung der Aktionspläne.

Die Bewertung der IHR Summer School war sowohl von Seiten der Teilnehmer als auch der Moderatoren äußerst positiv. Die Ziele und Teilnehmererwartungen wurden erfüllt und die verwendeten interaktiven Lehrmethoden wurden sehr gut angenommen. Basierend auf den erhaltenen Rückmeldungen wird ein ähnliches Format für zukünftige Summer School zu den IGV verwendet. Die nächste Summer School findet im Juni 2018 wieder in Berlin statt.

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