Vom Lernen zum Lehren: Süd-Süd-Kooperation stärkt regulatorische Systeme

Im Jahr 2025 übernehmen die PharmTrain2-Fellows aus vier afrikanischen Behörden die Leitung und Durchführung von Trainings in der Bewertung und Regulierung von Biosimilars. Dabei teilen sie ihr Fachwissen länderübergreifend und kontinentweit.

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Eine Gruppe von acht Personen, die sich an einem längeren Seminartisch gegenübersitzen, schauen gemeinsam auf den Bildschirm eines PCs, der auf dem Bild steht.
Gruppenarbeit während des ersten regionalen Biosimilar-Workshops (Quelle: BfArM)

In vielen afrikanischen Ländern hängt der Zugang zu essenziellen Arzneimitteln stark von deren Kosten ab. Generika und Biosimilars spielen deshalb eine zentrale Rolle. Diese Produkte sind meist günstiger, da ihre Entwicklungskosten geringer sind. Sie sind damit entscheidend für eine gerechte Gesundheitsversorgung (Großes Interesse am PharmTrain2-Fellowship: Ein bedarfsorientierter Beitrag zur Arzneimittelsicherheit von Biosimilars in Afrika). Die Bewertung für deren Zulassung erfordert jedoch spezielle regulatorische Expertise.

Im Rahmen des Global Health Protection Programme adressiert das Projekt PharmTrain2 genau diesen Bedarf. Assessorinnen und Assessoren der Arzneimittelbehörden aus Ghana, Südafrika, Tansania und Simbabwe werden in spezialisierten Train-the-Trainer-Fellowships geschult: seit 2019 zur klinischen Bewertung und seit 2023 zusätzlich zur Regulierung von Biosimilars. Die Fellows nahmen an mehreren praxisnahen Workshops am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) teil. Diese Maßnahmen beinhalteten auch didaktische Schulungen. Gemeinsam entwickelten sie Trainingshandbücher, um ihr Wissen strukturiert weiterzugeben. Nach einem ersten Pilottraining zur klinischen Arzneimittelbewertung Ende 2024 (Von Lernenden zu Lehrenden: Die Reise der PharmTrain Fellows) folgt nun der breitere Roll-out dieser Trainingsformate.

Projekt
PharmTrain2
Autor*in
  • Carolin Hattendorf
    Projektkoordinatorin
  • Regine Lehnert
    Projektleitung
Workshops in Deutschland: Trainings werden vorbereitet

Im Februar kamen zunächst die klinischen Fellows für zwei Wochen in Bonn zusammen. Im Mai folgte dann eine dreiwöchige Präsenzphase der Biosimilar-Fellows. In beiden Workshops vertieften sie einerseits ihre regulatorischen Fachkenntnisse und bereiteten sich andererseits auf ihre Rolle als Trainerinnen und Trainer vor. Diese Verbindung aus Fachwissen und Didaktik bildete die Grundlage für die anschließenden Trainings.

Regionale Roll-outs: Wissen länderübergreifend teilen

Im Februar leiteten Fellows aus Ghana und Simbabwe ein länderübergreifendes Training zur Bewertung von Bioäquivalenzstudien in Accra (Ghana). Im Juni folgte ein weiteres Training in Nairobi (Kenia), organisiert vom PharmTrain-Team zusammen mit dem Pharmacy and Poisons Board Kenya. Bioäquivalenzstudien sind zentral für Zulassungen generischer Arzneimittel. Die beiden einwöchigen Trainings stärkten laut den Ergebnissen von Evaluierungen nachweislich die Qualifikation von Assessorinnen und Assessoren aus insgesamt 14 Ländern.

Im Juli führten Biosimilar-Fellows erstmals ein Training außerhalb ihrer Heimbehörden durch. Hierbei fand ein fünftägiger Workshop in Johannesburg (Südafrika) statt, der gemeinsam mit dem Southern African Development Community Medicines Regulatory Harmonisation (SADC-MRH) Programm umgesetzt wurde. Teilnehmende aus elf Ländern diskutierten regulatorische Anforderungen, übten die praktische Bewertung und tauschten sich regional aus. Das ist ein Beispiel dafür, wie Peer-Training die regulatorische Expertise grenzüberschreitend vervielfachen kann.

Dieser Wandel – vom Lernen zum Lehren – zeigt die starke Wirkung von PharmTrain2. Im Jahr 2025 haben bereits über 60 Mitarbeitende von Zulassungsbehörden aus 22 Ländern an den Workshops teilgenommen. Ferner ist ein weiteres Biosimilar-Training für dieses Jahr bereits in Planung. Doch jenseits der Zahlen wächst hierdurch vor allem auch ein Netzwerk afrikanischer Regulatorinnen und Regulatoren, das Wissen weiterträgt, regional anpasst und Kapazitäten stärkt.

Mit diesem Modell der Süd-Süd-Kooperation stärkt PharmTrain2 nicht nur regulatorische Systeme – es investiert in Menschen, die diese Stärke nachhaltig weitertragen.

Eine kleinere Gruppe von Menschen steht am Eingang eines Gebäudes, der mit einem Schild versehen ist. Auf dem Schild steht "Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte". Die Personen blicken lächelnd.
Acht in einem Raum zusammen stehende Personen blicken nachdenklich nachdenklich vor einer Pinnwand, auf welche verschiedenfarbige Moderationskarten mit Notizen angebracht sind.
Ein Mann steht lächelnd mit erhobenen Finger der einen Hand und Mikrofon haltend in der anderen in einem Raum in deren Hintergrund Menschen an einem langen Seminartisch sitzen. Auf dem Seminartisch stehen aufgeklappte Laptops und Wasserflaschen.
In einem größeren Seminarraum mit U-förmigen Seminartischen. Personen mit Laptops sitzen an diesen Tischen. Sie blicken nach vorn, wo eine Frau vor einem großen Bildschirm steht, der eine PowerPoint-Präsentation zeigt. Von der Decke hängt ein Beamer und es gibt vier Flipcharts mit Notizen sowie ein Lautsprecherset vorn, links und rechts neben dem Bildschirm.
Bild 1/4:
Die Biosimilar-Fellows mit Projektmitarbeitenden und Experten (Quelle: BfArM)
Bild 2/4:
Während einer der Sessions: Die klinischen Fellows vertiefen ihre Expertise am BfArM (Quelle: BfArM)
Bild 3/4:
Engagiert leiten die Fellows ihre Trainings (Quelle: BfArM)
Bild 4/4:
Das vollständige Training Set-up: Die gute Vorbereitung der Trainings hat sich ausgezahlt (Quelle: BfArM)

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