NiCaDe: COVID-19-Krisenreaktion

Das NiCaDe-Projekt wurde initiiert, um das Nigeria Centre for Disease Control (NCDC) beim Aufbau von Kapazitäten zur Verhinderung und Bewältigung von Infektionskrankheiten zu unterstützen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie und damit verbundener Maßnahmen zur Eindämmung der Krise, wie Einschränkungen im nationalen und internationalen Reiseverkehr, können ein Großteil der ursprünglich geplanten Aktivitäten, z. B. Schulungen und Workshops vor Ort, vorerst nicht durchgeführt werden. Die meisten der Projektmitarbeiter*innen am NCDC und RKI sind in das Krisenmanagement von COVID-19 in Nigeria und Deutschland eingebunden. Die Projektaktivitäten wurden entsprechend angepasst und der Fokus wurde vorübergehend auf das Krisenmanagement der Pandemie verlagert.

• NiCaDe Teilprojekt 1

  Professionelle und organisationale Kapazitätsentwicklung zur Infektionsprävention und -kontrolle im nigerianischen Gesundheitswesen

  Das NiCaDe IPC-Projektteam am NCDC unterstützt die COVID-19-Reaktion auf nationaler Ebene in Nigeria insbesondere durch IPC-Trainings in verschiedenen geopolitischen Zonen. Zudem unterstützt das NCDC in der afrikanischen Region im Rahmen der COVID-19 Task Force des Africa CDC, wobei die NiCaDe IPC-Projektleitende den Co-Vorsitz der technischen Arbeitsgruppe zu IPC übernommen hat. Das nigerianische IPC-Team entwickelte Materialien, um die nationale Krisenbewältigung im Bereich IPC anzuleiten, unterstützt verschiedene Bereiche des nigerianischen Gesundheitssystems bei der Entwicklung von IPC-Protokollen und -Leitlinien und führt landesweit Schulungen zu Infektionsschutzmaßnahmen durch. Trainingsmaterialien, die ursprünglich für IPC-PALS-Trainings entwickelt wurden, werden nun im Rahmen der COVID-19-Ausbruchsbekämpfung verwendet. Gesundheitsfachkräfte und IPC-Expert*innen, die 2019 am IPC-PALS-Trainingsprogramm teilgenommen haben, wurden durch das Projektnetzwerk rekrutiert und im Rahmen von COVID-19 Rapid Response Teams in verschiedenen Regionen Nigerias eingesetzt. In einem zweiten Schritt sollen IPC-PALS-Trainer*innen in Einrichtungen der sekundären und tertiären Gesundheitsversorgung in Edo, Ebonyi, Ondo und FCT auf COVID-19 ausgerichtete IPC-Trainings durchführen. Das Projektteam unterstützt sie dabei, auch während der Krisenbewältigung den PALS-Ansatz (Participatory Approach to Learning in Systems) zu verwenden und entwickelt entsprechende Online-Tools. Das Team hat strategisch verschiedene Aktivitäten geplant, um mit den Zielgruppen und Stakeholdern des Projekts in Kontakt zu bleiben. Dadurch wird die Fortführung des IPC-PALS-Trainingprogramms sichergestellt, während die Zielgruppen gleichzeitig bei der Ausbruchsbekämpfung unterstützt werden.

  

  

• NiCaDe Teilprojekt 2

  HepE/Rota-Surveillance

  Die Projektmitarbeiter*innen dieses Teilprojekts am NCDC und die Surveillance-Teams an den fünf Sentinel Sites haben ihre Aktivitäten aufgrund der COVID-19-Pandemie umgestellt und bieten nun an ihren jeweiligen Standorten (Bundesstaaten) Unterstützung bei molekularen Tests sowie bei der aktiven Fallsuche und Probenahme für COVID-19 an. Darüber hinaus befinden sich NCDC und RKI derzeit in Planungsgesprächen mit den Sentinel Sites, um die Aktivitäten im Rahmen des HEV-/Rota-Surveillance-Projekts auf die Surveillance von COVID-19 auszuweiten. Dazu zählt auch die Surveillance von grippeähnlichen sowie akuten respiratorischen Erkrankungen bei Fällen, die in den Sentinel-Krankenhäusern behandelt werden. Zu diesem Zweck wurde ein Konzept erarbeitet, in dem verschiedene Maßnahmen und Aktivitäten vorgeschlagen werden. Geplant sind unter anderem die Ausarbeitung/Anpassung von SOPs für die Probenahme und Arbeiten im Labor, die Beschaffung und Verteilung notwendiger Materialien und Reagenzien an Prüflabore, der Versand von repräsentativen Proben an das RKI in Deutschland zur genotypischen Testung und Qualitätssicherung, sowie die Auswertung und Verbreitung erhaltener Ergebnisse. Durch diese Maßnahmen übernimmt das HEV-/Rota-Teilprojekt flexibel und anpassungsfähig Verantwortung gegenüber der derzeitigen COVID-19-Krise und leistet seinen Beitrag zur Kontrolle und Bekämpfung der COVID-19 Pandemie. Dies entspricht der initialen Idee des NiCaDe-Projekts hinsichtlich der Unterstützung bei der Erkennung und Reaktion auf neue und wieder auftretende Krankheiten von internationaler Bedeutung in Nigeria.

• NiCaDe Teilprojekt 3

  Unterstützung bei der Umsetzung der nigerianischen Antibiotikaresistenz- (AMR) Überwachung und diagnostischen Betreuung

  Die Mikrobiolog*innen dieses Teilprojekts am NCDC sind für das Management der SARS-CoV-2-Diagnostik in Nigeria zuständig und auch andere Projektmitarbeiter*innen sind z. B. im Bereich IPC an COVID-19-Maßnahmen beteiligt. Die Epidemiolog*innen des Teilprojekts 3 in Nigeria und Deutschland stehen weiterhin in regelmäßigem Kontakt und tauschen sich über relevante neue Erkenntnisse und Informationen im Zusammenhang mit COVID-19 aus. Darüber hinaus sollen ursprünglich geplante Aktivitäten mithilfe digitaler Kommunikationsmittel an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden, sodass beispielsweise Vor-Ort-Schulungen online durchgeführt werden können und so der Kapazitätsaufbau zur Verbesserung der Diagnostik weiterhin ermöglicht wird. Im Frühsommer 2020 ist zudem ein Online-Meeting geplant, in dem über mögliche zusätzliche Aktivitäten diskutiert werden soll wie z. B. die Auswertung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Antibiotikaverbrauch und -resistenz.

  

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Projektaktivitäten im Rahmen des NiCaDe-Projekts in den vergangenen Monaten erfolgreich an die COVID-19-Lage angepasst werden konnten. Da es sich jedoch um eine äußerst dynamische Entwicklung handelt, werden wir das Geschehen weiterhin genau beobachten und die Aktivitäten gegebenenfalls noch weiter anpassen. Dank der engen Partnerschaft zwischen NCDC und RKI kann eine gemeinsame internationale Strategie verfolgt werden, die während einer solchen globalen Epidemie unerlässlich ist.

Stand: Juni 2020