Evaluation von neu implementieren bakterio-logischen Laboratorien

Besuche der Labore der Projektpartner für die Evaluation der neu etablierten bakteriologischen Routinediagnostik

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Während eines sechswöchigen Aufenthaltes (30.1.-15.3. 2021) besuchte der RKI-Mitarbeiter Paul Pitzinger (P3) die Partnerstandorte in der Elfenbeinküste und in Burkina Faso. Ein Ziel des Besuchs war die Unterstützung unserer Partner in der SARS-CoV-2-Diagnostik, insbesondere die technische Unterstützung bei serologischen SARS-CoV-2-Untersuchungen.

Ein weiteres Ziel war die Evaluierung der bisher implementierten Qualitätskontrollmethoden für die bakteriologische Diagnostik, insbesondere in den neu eingerichteten Laboratorien an den ländlichen Standorten beider Länder.

Am Centre Hospitalier Universitaire (CHU) in Bouaké funktioniert der derzeitige Standard der Praxis gut und der Einsatz des automatisierten Blutkultursystems hat seit seiner Implementierung im Zuge von ARGOS zugenommen, was wiederrum eine schnellere und bessere Diagnostik ermöglicht (von Laer A, N’Guessan MA, Touré FS, et al. Implementation of Automated Blood Culture With Quality Assurance in a Resource-Limited Setting. Front Med (Lausanne). 2021;8:627513. doi:10.3389/fmed.2021.627513).

Im bakteriologischen Labor in Guiglo, im äußersten Westen der Elfenbeinküste gelegen, wurde der Fokus daraufgelegt, zu evaluieren, inwieweit die im Juni 2019 implementierten Qualitätssicherungsmaßnahmen durchgeführt werden. Diese Maßnahmen beinhalten die regelmäßige Überprüfung von Reagenzien und Antibiotika-Testplättchen mit Referenzstämmen, gefolgt von entsprechenden Gegenmaßnahmen, wenn die Ergebnisse signifikante Abweichungen aufweisen. Die aktuelle Methode der externen Qualitätskontrolle besteht darin, alle isolierten Erreger (Identifizierung und antimikrobielle Resistenz) zur Validierung der Ergebnisse im CHU in Bouaké erneut zu testen. Unstimmigkeiten werden sofort an das Labor in Guiglo gemeldet. Bei systematischen Fehlern unterstützen erfahrene Mikrobiologen des CHU das Laborteam in Guiglo mit speziellen Nachschulungen vor Ort. Bei einem Treffen mit dem verantwortlichen klinischen Personal (Ärzte, Krankenschwester und Pharmazeuten) erhielt das Labor positives Feedback, das die Bedeutung einer guten bakteriologischen Diagnostik für die klinische Entscheidungsfindung hervorhob. Vor allem die neue Möglichkeit, antimikrobielle Resistenzen nachzuweisen, sticht für die Kliniker am meisten hervor. Dennoch äußerten die Kliniker den Bedarf an mehr praktischen Schulungen zur Anwendung der Ergebnisse. Diese Rückmeldungen helfen bei der Planung der nächsten Schritte, wie die Präsentation der Testergebnisse zu verbessern und geben Ideen für mögliche zukünftige Projekte an diesem Standort.

Nach der Elfenbeinküste reiste Herr Pitzinger direkt weiter nach Burkina Faso, um die Partnerinstitute Centre Muraz (CM) und Centre Universitaire Hospitalier Souro Sanou (CHUSS) in Bobo-Dioulasso zu besuchen und die bakteriologischen Abläufe an diesen Standorten zu evaluieren. Er besuchte auch das ländliche Labor in Dano, drei Autostunden östlich von Bobo-Dioulasso, welches im Oktober 2020 mit Hilfe von ARGOS den bakteriologischen Betrieb mit Stuhlkulturen aufgenommen hat. Dieser erste Schritt wurde von den lokalen Klinikern zur Unterstützung der Diagnostik sehr begrüßt. Vor der Implementierung dieses Labors konnten Stuhlproben nur in Bobo-Dioulasso untersucht werden, jedoch beeinträchtigte der zeitaufwändige Transport die Qualität der Proben, was wiederum oft zu unbrauchbaren und unzuverlässigen Ergebnissen führte. Durch die neuen bakteriologischen Kapazitäten können nun zeitnah Ergebnisse gewonnen werden und somit die Kliniker bei schnellen diagnostischen Entscheidungen unterstützen. Der nächste Schritt für dieses neue Labor wäre die Ausweitung der bakteriologischen Analysen auf Urinkulturen, welche von den Klinikern als sehr wichtig empfunden wurde. Der Plan für die Implementierung der Urinkultur und eine mögliche Studie zur Untersuchung resistenter Harnwegskeime in Dano wird derzeit mit Hilfe von CHUSS erarbeitet.

Bild 1/3:
Laborangestellte und RKI Mitarbeiter Pitzinger im ruralen Partnerlabor in Dano, Burkina Faso (Quelle: P3)
Bild 2/3:
Labortechniker Herr Outtarra bei der Vorbereitung der Materialien für die antimikrobielle Empfindlichkeitsprüfung in Guiglo, Côte d'Ivoire (Quelle: P3)
Bild 3/3:
Labortechnikerin Frau Ouattara beim Messen des Durchmessers für antimikrobielle Empfindlichkeitstests, Bobo-Dioulasso, Burkina Faso (Quelle: P3)

Weitere Treffen mit den verantwortlichen Leitern der Gesundheitszentren in Guiglo und Dano wurden organisiert, um zu besprechen, wie der Betrieb in beiden Laboren über die Projektlaufzeit hinaus fortgeführt und stabilisiert werden kann. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese mit Hilfe von GHPP implementierten Labore auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit der Patienten in Westafrika leisten können.

Stand: Juni 2021

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